Wie man bereits in den Blogbeiträgen zum Buch „Streetfotografie – made in Germany“ oder bei der Besprechung von „Streetphotography creative vision behind the lens“ bemerken kann, mag ich die Streetfotografie als fotografisches Genre sehr. Zumindest in Deutschland scheint dieses Kunstform sich in der jüngeren Vergangenheit enorm zu entwickeln und immer mehr an Bedeutung erlangen. Dies merkt man auch auf dem Büchermarkt. Auch im Franzis-Verlag ist zu diesem Thema im Sommer diesen Jahres ein Buch erschienen: „Streetfotografie – Der Atem der Straße“ * von Andreas Pacek.
Freundlicherweise hat mir der Franzis-Verlag ein Rezensionsexemplar zugesandt, so dass ich mir auch über dieses Buch ein Bild machen kann.
Über den Autor:
Der in Neuwied lebende Informatiker, Andreas Pacek, hat nach und nach die Fotografie für sich entdeckt, so dass diese für ihn vom Hobby zum Beruf wurde. Seine fotografischen Schwerpunkte sind die Landschafts- und Industriefotografie sowie die Fotokunst. Auf diversen Ausstellungen im Rheinland konnte man bislang seine Fotos entdecken. Wenn es seine Zeit zuläßt, fotografiert Andreas Pacek gerne auf der Straße. Unter street-photographer.info kann man sein breites Spektrum an Street-Fotos bewundern.
Aus dem Klappentext:
Streetfotografie zeigt den Wandel der Zeit wie keine andere fotografische Disziplin. Die Kleidung ändert sich, das Styling ändert sich, die Architektur der Städte ändert sich, die Menschen auf der Straße ändern sich. Der technische Fortschritt lässt kaum Luft, entspannt durchzuatmen. Streetfotografien dokumentieren das ungestellte Leben, vorzugsweise im urbanen Umfeld. Die Bilder leben vom Dreiklang Straße, öffentlicher Raum und Mensch.
Dieses Buch zeigt dieses Werk wunderbare, flüchtige Augenblicke,
Milieustudien und atmosphärisch dichte Szenen, die das ganz normale Leben auf der Straße widerspiegeln – Amsterdam, London, Kuba, Paris, Prag, Venedig und andere Street-Locations.
Über das Buch:
Das Buch ist in folgende 9 Kapitel unterteilt:
- Streetfotograf reloaded
- Street a la Definition
- Recht: Was ist erlaubt?
- Street: Inspiration
- Street in der Praxis
- Herausforderung Bildgestaltung
- Kleines Technik-ABC
- Sprung ins kalte Wasser
- Zwischen Krise und Aufbruch
Anders als bei den bereits rezensierten Büchern zum Thema Streetfotografie, hat Andreas Pacek den Aufbau eines klassischen Lehrbuches gewählt. Dabei werden Technik-Themen, angefangen bei der Kamera und Objektiv, genauso behandelt wie auch juristischen Themen, die zumindest eine Orientierung zum aktuellen Recht leisten kann. Der Aufbau ist dabei sehr interessant gewählt: wie man im Inhaltsverzeichnis erkennen kann, sind die juristischen Aspekte sowie die gestalterische Themen wie Inspiration und Bildgestaltung weiter vorne im Buch angesiedelt als die technischen Gesichtspunkte. Mir gefällt diese Sichtweise sehr, da ich auch die konzeptionellen Themen für bedeutender halte, als die Frage welche Kamera ich verwenden sollte.
Auch eine Linkssammlung zu bekannten Streetfotografen gibt einen Einblick in die Szene. Zur Vermittlung des Gezeigten wählt der Autor häufiger das Interview als stilistisches Element, z.B. mit dem Fachanwalt für Medienrecht, Sebastian Deubelli, den vielleicht der ein oder andere durch seinen Podcast „kreativ(ge)recht“ kennt. Auch andere Streetfotografen, wie Streethunter Spyros Papaspyropoulos, oder die Deutschen Siegfried Hansen oder Martin U Walz kommen im Interview zu Wort. Auch das Magazin „Soul of Street“ und dessen Redakteur Marc Barkowski, den ich bei einem Fotowalk bereits kennenlernen durfte, wird in dem Buch vorgestellt.
Im weiteren Verlauf werden viele praktisch und relevante Themen zur Streetfotografie und dabei entsprechende Hilfestellungen beschrieben. Die Kapitel sind oft auf ein oder zwei Seiten beschrieben mit einer gut verständlichen Sprache geschildert und mit zahlreichen Bildern versehen, damit man auch schnell das Beschriebene visualisieren kann. Insgesamt sind dadurch viele Bilder im Buch zu sehen. Auffällig ist dabei, dass der weit überwiegende Teil -anders als in anderen Streetfotografie-Büchern- farbige Fotos sind. In einem eigenen kurzen Kapitel widmet sich der Autor genau diesem Thema und beschreibt, dass er gerne die Vielfalt von Farben mag.
Zielgruppe:
Die Streetfotografie boomt in meinen Augen in Deutschland, passend dazu ist dieses Buch für alle, die sich mit dem Thema näher beschäftigen möchte. Da der Aufbau mehr an ein klassisches Lehrbuch erinnert, während andere Bücher das Wissen eher nebenbei vermitteln, hilft dieses Buch vielleicht besonders denen, die am Anfang ihrer Streetfotografie-Karriere stehen.
Fazit:
Wie schon beschrieben, mag ich Streetfotografie sehr, und lese deshalb Bücher zu diesem Thema mit einem besonderen Genuss. Das Buch von Andreas Pacek gefällt mir, da es das Thema sehr umfassend behandelt, aber die Bildbeispiele dabei nicht zu kurz kommen. Auch werden die Kapitel angenehm prägnant behandelt, und man muß sich nicht durch langweilige Ausführungen quälen.
Eckdaten zum Buch:
256 Seiten
gebunden
21,9 x 24,6 cm
Franzis-Verlag
ISBN: 978-3-645-60554-0
29,95€
Links:
Streetfotografie-Website von Andreas Pacek
*Affiliate-Link
Das Buch wurde mir vom Franzis-Verlag als Rezensionsexemplar überlassen. Vielen Dank dafür.