Machen wir einmal die Augen zu:
Wir hören arabische Sprachfetzen, riechen Tee und Baklava, Rauchschwaden von Wasserpfeifen kitzeln unsere Nase. Wir befinden uns …
… mitten in Berlin. Die Sonnenallee ist eine etwa 4km lange Straße, die mittlerweile stark arabisch geprägt ist.
Der Berliner Fotograf Klaus Heymach hat diese Straße als Thema für einen kleinen Bildband gewählt, den er mir freundlicherweise geschenkt hat.
Über den Autor:
Eigentlich ist Klaus Heymach gelernter, schreibender Journalist. Nach und nach entwickelte er seine Liebe zur Bildreportage und fotografiert mittlerweile mehr als er schreibt.
Neben Hochzeitsreportagen erstellt er auch Bildstrecken für diverse Magazine. Er lebt und arbeitet in Berlin, unweit der Sonnenallee.
Über das Buch:
Das Buch von Klaus Heymach ist etwas kleiner als eine DinA5 Seite. Der Titel zeigt die Silhouette eines Wasserpfeife rauchenden Mannes. In arabischer Schrift steht in dunklen Buchstaben auf goldenem Hintergrund der Titel in der oberen rechten Ecke – (ich mußte Google Translator zu Hilfe nehmen, um den Titel zu entschlüsseln „Arabische Straße“). Im Inneren des kleinen Buches findet man dann den deutschen Namen dieser arabischen Straße: Sonnenallee.
Diese Straße mitten in Berlin-Neukölln hat sich seit den 1990 Jahren immer mehr zum arabischen Centrum der Stadt entwickelt. Geschäfte mit arabischen Schriftzeichen finden sich dicht an dicht. Das Straßenbild erinnert an das Leben in arabischen Städten.
Dieses Straßenleben hat Klaus Heymach auf rund 50 Fotografien festgehalten. Im Buch finden sich der Gemüsehändler, der sein Auto auslädt, genauso wie ein Bäcker vor seinem Ladenlokal. Er hat Detailaufnahmen eines leeren Falafeltellers genauso fotografiert wie Drohnenaufnahmen der Allee. Diese Fotos wurden alle in grellem Sonnenlicht aufgenommen, teilweise liegen harte Schatten in den Gesichtern der Menschen. Dadurch gelingt es dem Fotografen den Namen der Straße noch einmal visuell darzustellen, aber auch bei mir noch mehr Assoziationen in südliche Länder zu wecken.
Das Layout ist abwechslungsreich, die Fotos sind mal über den Bildrand ziehend, mal von weißem Rand umgeben und wieder ein anderes Mal über die gesamte Doppelseite verlaufend.
Außer ein paar Adressen finden sich im Inneren des Buches keine erklärenden Worte. Im Podcast erklärt Klaus Heymach, dass er die Bilder für sich sprechen lassen möchte. In kurzen Zitaten erläutern auf der vorderen und hinteren Umschlagseite ein paar Portraitierte, die man über die Hausnummer zu den Fotos zuordnen kann, Ihre Sicht auf und ihre Verbindung zur Sonnenallee. Dabei werden auch die Probleme dieser Ecke in Berlin mal mehr und mal weniger deutlich angesprochen, aber auch die Sehnsucht, die die Sonnenallee bei den Bewohner und Besuchern der Straße weckt.
Das kleine Büchlein zeichnet sich durch eine hervorragende Druckqualität aus. Die Seiten wirken leicht mattiert und fest, die Fotos haben einen leichten, warmen Grundton, beides passt aus meiner Sicht hervorragend zum Projekt und läßt dadurch einen hochwertigen, kleinen Bildband entstehen.
Fazit:
Das Buch „Sonnenallee“ ist der hervorragende Beweis, dass man aus einer kleinen Idee einer Reportage aus der Nachbarschaft auch einen Bildband in Eigenregie erstellen kann. Klaus Heymach ermöglicht Einblicke auf eine Straße mitten in Berlin und weckt Sehnsüchte und Assoziationen in eine ganz eigene Welt.
Podcast:
Im Podcast verrät Klaus Heymach seine Beziehung zur arabischen Welt, die Idee zum Buch und die praktische Umsetzung mitten in Berlin!
Empfehlung:
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Abenteuer Reportagefotografie-Workshop von Kai Behrmann und Thomas B. Jones
Eckdaten:
Paperback
50 Fotografien
64 Seiten
19 x 14 cm
Papier: Magno Volume 150g/m2
16,00 €
Selbstverlag
Links:
Klaus Heymach – Hochzeitsfotografie
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Vielen Dank an Klaus Heymach, dass Du mir das Buch geschenkt hast.