Im Sommer des vergangenen Jahres habe ich hier in der Fotobuch-Ecke das Ebook „JPEG-Rezepte für Fujifilm X-Kameras“ von Thomas Jones veröffentlicht. Dieses Buch hat für mich meine vorhandenen Fujifilm-Kameras durch neue JPEG-Bildlooks und den einfachen Umgang damit in ein ganz neues Licht gerückt. Da ich bekanntlich lieber „echte“ als digitale Bücher in der Hand halte, fragte ich damals Thomas Jones, ob denn auch eine gedruckte Version geplant sei. Zu dem Zeitpunkt gab es noch keine konkreten Pläne.
Umso erfreuter war ich, als ich Ende 2019 erfuhr, dass es nun so weit sei und bald im Bildner-Verlag das gedruckte Buch „22 JPEG-Rezepte für Fujifilm X-Kameras“ (Amazon * / Thalia *) erscheinen würde.
Mittlerweile ist das Buch auf dem Markt und ich freue mich, dass mir Thomas Jones eine Ebook-Version und der Bildner Verlag ein gedrucktes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Ich bin froh, dass es sich nicht nur um eine gedruckte Version des ersten Ebooks, sondern eine komplett neuüberarbeitete Auflage des Buches handelt. Aber schaut und lest selber!
Im Podcast unterhalte ich mich mit Thomas Jones, über seine fotografische Entwicklung, seine Motivation das Buch zu schreiben und sein Vorgehen beim Verwenden seiner „JPEG-Rezepte“.
Über den Autor:
Den deutsch-amerikanischen Fotografen Thomas Jones stellte ich bereits bei meinem letzten Blogbeitrag über sein erstes Ebook vor. Seit rund 5 Jahren arbeitet er hauptberuflich als Hochzeits- und Porträtfotograf. Auch die Reportage-Fotografie gehört zu seinen Schwerpunkten.
Mit Falk Gustav Frassa betreibt er schon sei einigen Jahren den Photologen-Podcast und mit Michael Omori-Kirchner spricht er im Fotografie-Business-Podcast über Themen insbesondere für Berufsfotografen.
Aus dem Klappentext:
Sie besitzen eine Fujifilm X-Serie-Kamera? Dann steht Ihnen eine Vielzahl technischer und kreativer Finessen zur Verfügung. Mit einem Custom Setting im Kameramenü legen Sie quasi wie zu analogen Zeiten einen „Film“ ein und erzeugen so ganz besondere Bildlooks, die sich erfrischend vom Mainstream abheben. Wie das geht und was alles möglich ist, zeigt Ihnen dieses Buch.
Filmsimulationen, Bildqualitätseinstellungen und Custom Settings sind die Grundzutaten jedes Rezepts. Zudem kommt es auf die Anweisungen zum Mischverhältnis an. Der Fotograf ist dabei frei, das JPEG-Rezept ganz nach seinem Geschmack ein wenig zu modifizieren: Eine Prise mehr Schatten hier und etwas weniger Farbe dort, und schon erhält man ausdrucksstarke, einzigartige Bilder.
Über das Buch:
Jetzt ist es soweit: das zunächst erschienen Ebook „JPEG-Rezepte für Fujifilm X-Kameras“ gibt es mittlerweile als gedrucktes Buch, was nun vor mir liegt.
Aber bereits auf den ersten Blick kann man feststellen, dass das Buch zwar inhaltlich an das Ebook erinnert, aber die Dicke des Buches und ein Blick in das Inhaltsverzeichnis zeigen, dass der Umfang sich mehr als verdoppelt hat.
Das Inhaltsverzeichnis gliedert sich in folgende Abschnitte:
- Die Wiederentdeckung des JPEG
- Das JPEG-Format verstehen
- Die Kamera für JPEG konfigurieren
- Custom Settings als Rezeptbasis
- 22 Fujifilm JPEG-Rezepte ausführlich erklärt
- Praxistipps für die JPEG-Fotografie
- Eigene JPEG-Rezepte entwickeln
- Post-Production und Workflow
Thomas Jones beginnt mit der Erläuterung des technischen Hintergrundes zum Bildformat JPEG. Dabei geht er aus Sicht eines Nicht-Informatikers, wie ich es bin, recht detailliert vor. Er erläutert Begriffe wie Chrominanz und Diskrete Kosinustransformation recht anschaulich, dass ich das vermittelte Wissen zumindest in Grundzügen verstanden habe. Allerdings ist es auch nicht zwingend notwendig die Lektüre mit diesem Kapitel zu beginnen. Man kann auch direkt zu den Themen blättern, die einen interessieren.
In den nächsten Kapiteln erläutert der Fotograf die Einstellungen in den Kameras. Dabei zeigt er zahlreiche Menü-Screenshots, und erläutert das Vorgehen ausführlicher, als es das Hersteller-Handbuch tut. Diese Schritte sind praxisorientiert und geben praktische Tipps aus seinem Fotografen-Alltag. Übersichtlich sind die beigefügten Tabellen, die dem Leser zeigen, welche Fujifilm-Kamera, welche Funktion beherrscht. Kleiner Wehmutstropfen: meine geliebte X-E1 ist in dieser Übersicht leider nicht enthalten. Thomas Jones beschränkt sich auf die Kameras ab der zweiten Generation, aber auch so ist die Tabelle schon recht umfangreich.
Nach diesen einleitenden Kapiteln widmet er sich schließlich den im Titel genannten Rezepten. Die Herstellung erklärt er wiederum sehr anschaulich Schritt für Schritt, damit man die von ihm erstellten Rezepte auch verstehen kann.
Der Kern des Buches sind sicher die 22 Fujifilm-JPEG-Rezepte, die Thomas Jones erstellt hat. Es sind die unterschiedlichsten Rezepte dabei. Von Alltags-Presets über eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Presets bis zu etwas effektvollere Bildlooks, die an gecrosste Dia-Filme oder den Look von Polaroid-Aufnahmen erinnern. Als Basis dazu verwendet der Fotograf die von Fujifilm in der Kamera mitgelieferten Filmsimulationen, die er dann nach seinen Bedürfnissen verfeinert.
Jedes Kapitel beginnt mit einem zum Teil recht eigenwilligen Namen, dessen Geschichte in einem nachfolgenden Text erläutert wird. Man findet Namen wie Áhrifamikill, Everyday 400, Havanna und Mullins, und beinahe zu jedem dieser gibt es eine Geschichte, die den Namen erklärt, und auch direkt mit dem Bildlook verbindet.
Die in der Kamera einzustellenden Vorgaben, wie Filmsimulation, Schärfe, Schattierung und Lichter werden, analog zu einem Rezept die Zutaten, am Anfang übersichtlich aufgelistet. Und wie man bei Kochbüchern oft das fertige Essen sieht, hat Thomas auch in jedem Kapitel zahlreiche Fotos beigefügt, die so einen guten Überblick über die entsprechende Voreinstellung vermitteln. Unter jedem Foto findet man die entsprechenden Exif-Daten, so dass dem Nachfotografieren der Motive nichts mehr im Wege steht, also auf nach Havanna 😉
Die vielen Bildbeispiele zeigen auch gleichzeitig die Vielfalt der Fotos von Thomas Jones. Von seiner Website kannte ich seine Fotos aus seinem Business als Hochzeitsfotograf. Im Buch zeigt er aus meiner Sicht noch mehr Fotos, wie zum Beispiel seiner Reportage-Reise nach Israel oder seine Aufnahme von seiner Reise nach Havanna. Diese Aufnahmen werden mit Bildern seines Hundes oder anderen alltäglichen Motiven aufgelockert. Somit ist das Buch auch eine Art erweitertes Portfolio des Fotografen Thomas Jones.
Nach diesen Rezepten widmet sich der Autor der Nachbearbeitung. Dieses Kapitel ist im Vergleich zum Ebook deutlich ausführlicher. Er stellt den Fujifilm eigenen Raw-Konverter „Fujifilm X RAW Studio“ vor, mit dem man nach Anschluß des Computers an die Fujifilm-Kamera auch nachträglich die Bildlooks aus den Raw-Dateien herstellen kann. Aber auch andere Software wie Lightroom und Capture One werden in Grundzügen erläutert. Der Autor erklärt dabei immer seine Arbeitsweise, zum Beispiel, wie er seine Bilder archiviert, ein Thema, das meines Erachtens viel zu selten in Büchern zu finden ist.
Das Buch kommt in der gewohnten Bildner-Qualität daher. Schriftbild und Fotos sind in der notwendigen, sehr guten Qualität, so dass es auch Spaß macht die Bilder zu betrachten. Der kräftige Hardcover Einband ist leicht glänzend und fühlt sich praktisch an, da man das Buch wahrscheinlich auch in der ein oder anderen Kamera-Tasche findet, um die jeweiligen Einstellungen unterwegs auch noch einmal nachschlagen zu können. (Anbei noch ein Tipp: auch das neue Buch gibt es als Ebook. So kann man das Buch zusätzlich noch digital unterwegs dabei haben, und spart etwas Gewicht in der Kameratasche.)
Zielgruppe:
Selten ist ein Buchtitel so selbsterklärend, wie im vorliegenden Buch: Die Stichworte JPEG-Rezepte und Fujifilm-Kameras, verraten, dass sich das Buch in erster Linie an Fujifilm-Nutzer wenden möchte, die sich mehr mit JPEG-Fotografie beschäftigen wollen. Fotografen, die in erster Linie fotografieren wollen und die Nachverarbeitung am Computer als notwendiges Übel sehen, sollten sich dieses Buch vielleicht einmal näher ansehen.
Fazit:
22-JPEG-Rezepte? Was soll ich darunter verstehen? Meine Frau hat diverse Kochbücher mit Rezepten aller Art, aber JPEG-Rezepte?
So wie man in einem Kochbuch Zutaten und Vorgehensweisen für das geplante Essen erhält, möchte Thomas Jones den Fotografen anleiten, die JPEG-Presets in den Fujifilm-Kameras zu nutzen und damit geschmackvolle Bildlooks zu kreieren und regt an, diese Rezepte auch individuelle zu verfeinern. Dabei geht er in keiner Weise dogmatisch vor und stellt auch die Schwächen des komprimierten Bildformates heraus.
Dieses Vorhaben gelingt ihm hervorragend. Nach der Lektüre seiner Bücher fotografiere ich beinahe ausschliesslich im JPEG-Modus. Die Vorteile für mich sind die schnellere Verfügbarkeit der Bilder mit einem doch recht individuellen Bildlook. Die spätere Nachbearbeitung reduziert sich so auf ein Minimum.
Und für alle die mehr Bilder von Thomas Jones sehen wollen, bietet das Lehrbuch noch zahlreiche Fotografien, die insbesondere seinen Reportage-Stil zeigen.
Podcast
Im Podcast unterhalte ich mich mit Thomas Jones, über seine fotografische Entwicklung, seine Motivation das Buch zu schreiben und sein Vorgehen beim Verwenden seiner „JPEG-Rezepte“.
Die Buchempfehlung von Thomas Jones: WKW: Cinema of Wong Kar Wei (Amazon * / Thalia *)
Eckdaten zum Buch:
Hardcover
320 Seiten
ca. 16,4 x 24,2 cm
Erschienen Februar 2020
29,90 €
ISBN: 978-3-8328-0377-3
Links:
Hochzeitsfotograf Thomas B. Jones
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Das Ebook wurde mir von Thomas Jones zur Verfügung gestellt. Das Buch hat mir freundlicherweise der Bildner Verlag als Rezensionsexemplar überlassen. Vielen Dank dafür.
9. März 2020 um 21:02 Uhr
Fantastisches Interview mit tiefgreifenden Fragen, vielen Dank!
Ich überlege mir das Buch zu kaufen, bin mir aber unsicher ob es sich lohnt. Im Prinzip habe ich mir schon meine eigenen Rezepte aus diversen Blogs zusammengebastelt. Mich würde interessieren, ob mir das Buch dennoch einen Mehrwert bringt?
9. März 2020 um 22:33 Uhr
Vielen Dank für Dein Feedback!
Für mich waren die Modifikationen an den Filmsimulationen neu, und ich habe aus dem Buch wirklich viel gelernt. Ich weiss natürlich nicht, wie tief Du in der Materie bist. Auf den Seiten des Verlages findest Du aber Beispielsrezepte, so dass Du schauen kannst, ob das Buch für Dich etwas neues bringt.
Viele Grüße
Thomas
16. Februar 2020 um 11:18 Uhr
Hallo Thomas,
vielen lieben Dank für diese informative Steilvorlage!
Davon ausgehend, dass ich zwar nicht bei „null“ anfange, reizt mich der gesamte Umfang des Buches dennoch genug, um es mir tatsächlich einmal näher anzusehen.
Freundliche Grüße,
Dirk