Wenn man seine Hobbys miteinander verbinden kann, ist dass für mich einfach nur praktisch. Die Verbindung von Fotografie und Büchern verbinde ich zum Beispiel in diesem Blog. Und ab und an gelingt es mir, die Leidenschaft für den Fussball auch noch einzubeziehen. So habe ich den Bildband „Heimspiel“ bereits vorstellen können, und ich freue mich wenn dies auch mit anderen Fußball-affinen Bildbänden gelingt.
Im Edel Book – Verlag ist ein Bildband von Christian Werner erschienen der sich mit dem Kreisliga-Fußball beschäftigt: „An jedem verdammten Sonntag – Deutschlands Kreisliga-Helden„*.
Vielen Dank an den Verlag, der mir freundlicherweise ein Exemplar dieses Buches zur Rezension zugesandt hat.
Über den Fotografen:
Christian Werner ist 1980 in Weimar geboren und lebt heute als Dokumentar- und Reportage-Fotograf in Leipzig. Seine Fotos wurden in vielen großen Magazinen wie dem Stern oder Spiegel und in diversen Tageszeitungen gedruckt. Auf seiner Website findet man weitere spannende Projekte, zum Beispiel über ein Dorf, dass dem Braunkohletagebau weichen muß, oder eine Langzeitprojekt, bei dem er einen Häftling der bereits Jahrzehnte hinter Gittern verbracht hat, immer wieder begleitet. Zu diesem Projekt gibt es im WDR eine Radio-Dokumentation.
Aus dem Klappentext:
In den Ozeanen der sterilen Perfektion muss es Inseln der Echtheit geben. Genau die hat Christian Werner auf Fotos eingefangen, die man nicht nur mit den Augen erfasst, sondern die man schmeckt und riecht und hört.
Frank Goosen
Über das Buch:
Blauer Himmel, ein herbstlicher Wald im Hintergrund, davor das weiße Vereinsheim und im Vordergrund eine Spielszene auf einem Fußballplatz. Diese Szene zeigt das Titelbild des Bildbandes „An jedem verdammten Sonntag“ von Christian Werner. Was einem direkt auffällt, ist jedoch die Kompaktheit des Buches. Als ich das Buch erhielt, wunderte ich mich zunächst über die Größe des Umschlages, nach dem Lesen der Vorankündigung hatte ich mit einem großformatigeren Buch gerechnet. Die Ausmaße stimmen so ziemlich mit denen von Taschenbüchern über ein, so dass es im Bücherregal neben den anderen Bildbänden zumindest auffällt.
Kommen wir zu den inneren Werten: Die Umschlagsinnenseite ist bereits mit viel Liebe gestaltet. Dort hat Christian Werner seine Eintrittskarten fein säuberlich aufgereiht. Es handelt sich um die klassischen Abreißkarten von der Rolle. Hier kann man erste Unterschiede erkennen, manche Vereine haben bereits einen eigenen Aufdruck, während andere die Standard-Karten aus dem Großhandel verwenden. Die Fülle an Karten sorgte bei mir für Neugier auf den weiteren Inhalt des Buches.
Das folgende Vorwort von Frank Goosen, einem Kabarettisten aus dem Ruhrgebiet, beschreibt einen typischen Spieltag in der Kreisklasse. Dabei findet man viele Klischees, wie die Kommentare der am Spielfeldrand stehenden Zuschauer oder die obligatorische Bratwurst mit Senf aus dem Vereinsheim.
Damit leitet Frank Goosen hervorragend zu den Bildern von Christian Werner über, die nun auf den nächsten 180 Seiten folgen. Christian Werner zeigt Szenen aus der Welt des Kreisliga-Fußball. Unterteilen kann man diese in mehrere Kategorien: Zum einen findet man Spielszenen, wie zum Beispiel der Torhüter der gerade einen Ball abwehrt. Dann wieder Bilder vom Spielfeldrand, bei denen vereinzelte Zuschauer dem Geschehen auf dem Platz folgen oder die Spieler versuchen einen Ball aus dem angrenzenden Bach zu fischen. Wieder andere Szenen zeigen gar keine Menschen, und man weiß doch wo man sich gerade befindet: Bilder aus der einfach gehaltenen Kabine oder dem Vereinsheim.
Die Bilder werden entweder auf einer Doppelseite oder auf einer einzelnen Seite präsentiert. In letzterem Fall bleibt dann meist die linke Seite blanko oder wird mit einem Zitat vom Spielfeldrand kommentiert. Die Bilder sind für mich etwas klein, geschuldet ist dies dem Buchformat. Besonders aufgefallen ist mir dies, als ich mir einige Fotos auf der Website des Fotografen angesehen habe, und hier Details entdeckte, die ich im Buch nicht gesehen hatte. Die Art der Fotografie gefällt mir aber, die Fotos wirken nicht gestellt, wie es sich für einen guten Dokumentarfotografen auch gehört. Christian Werner gelingt es, die für mich zum Teil trist wirkende Atmosphäre in seinen Bildern einzufangen, wenn er zum Beispiel einen von Hochhäusern eingerahmten Fußballplatz zeigt. Auf der anderen Seite vermitteln die Fotos aber auch die Leidenschaft mit der die Akteure auf dem Platz ihrem Hobby nachgehen.
Abschliessend möchte ich – wie immer – noch ein paar Worte zur Druckqualität und zur Haptik des Buches verlieren. Der feste Einband mit seiner leicht mattierten Haptik finde ich sehr angenehm und verleiht dem Buch eine Wertigkeit. Die Bilder sind in guter Druckqualität, über die Größe habe ich mich bereits geäußert. Die Seiten haben eine gute Stärke, nichts schimmert durch, sie lassen sich gut umblättern und fühlen sich dabei noch gut an.
Fazit:
Im Bildband „An jedem verdammten Sonntag“ zeigt Christian Werner die Welt der Fußball-Kreisliga in vielen unterschiedlichen und dann doch wieder gemeinsamen Facetten. Ich mag die Art der zum Teil nüchtern Dokumentarfotografien. Ich hätte mir das Format des Buches etwas größer gewünscht, kann aber nachvollziehen, dass man ein etwas kleineres Format gewählt hat, um die Kosten gering zu halten, und so die Zielgruppe etwas zu erweitern.
Podcast:
Eckdaten:
Hardcover
192 Seiten
ca. 14 x 19,5 cm
ISBN: 978-3-8419-0632-8
Erschienen August 2019
19,95€ (D)
Links:
Christian Werner bei Instagram
Monsanto – A photographic investigation (leider vergriffen, die französiche Version gibt es hier *)
Verlags-Website
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Der Bildband wurde mir von Edel Books als Rezensionsexemplar überlassen. Vielen Dank dafür.
Die Fotos in diesem Beitrag wurden mir freundlicherweise von Christian Werner zur Verfügung gestellt.