Warum wir fotografieren: Sieben Fotografen – ihre Motivation und Arbeitsweise“ * – so heißt ein neues Buch von Jürgen Gublins aus dem dpunkt.verlag. Der Titel machte mich neugierig, und ich stellte mir diese Frage selbst. Deswegen bin ich froh, dass ich dank des Verlages einen Blick in das Buch werfen durfte, um so vielleicht eine Antwort darauf zu finden.

Über den Autor:

Der Name „Jürgen Gulbins“ ist für mich unmittelbar mit dem dpunkt.verlages verbunden. Ich kenne ihn als früheren Herausgeber des regelmäßig erscheinenden Fotoespresso. Auch bei vielen Büchern, hauptsächlich technischer Natur, aus dem Verlag prangt sein Name auf der Titelseite, auch wenn bislang keines in meinem Bücherregal zu finden war. Dabei betreibt er die Fotografie nebenberuflich, gelernt hat er eigentlich Informatik und arbeitete in der IT-Branche.

Inhalt - Warum wir fotografieren

Aus dem Klappentext:

Die Fotografie ist so vielfältig wie die Menschen, die sich mit der Fotografie als Medium, als Hobby oder auch als Beruf beschäftigen.

Mit der Präsentation verschiedener Amateur- und eines Berufsfotografen – aber auch auf der Basis seiner eigenen Erfahrung und seines breit gefächerten Wissens – beleuchtet der Autor das breite Spektrum der Fotografie. Er präsentiert fotografische Arbeiten von hoher Qualität, zeigt dabei jeweils die Person hinter den Arbeiten, ihre Motivation und ihre Arbeitsweise und gibt somit einen breiten Überblick über durchaus unterschiedliche fotografische Ansätze.

Das Buch vermittelt damit sowohl in unterhaltender Weise als auch mit Informationen und neuen Perspektiven dem Leser Wege zu mehr Erfolg und Freude an seiner eigenen Fotografie und entfacht seine Begeisterung für dieses wunderbare Hobby neu. Hierbei helfen auch zwei eher reflektierende Kapitel zum Sinn gedruckter Bilder sowie Überlegungen zum Thema »Bildmanipulation oder Bildoptimierung« und »Umgang mit Bildkritik«.

In der Schilderung seiner eigenen fotografischen Entwicklung – aber auch in der Darstellung seiner eigenen Stärken und Schwächen – wirkt Jürgen Gulbins authentisch und überzeugend. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene können wertvolle Anregungen und neue Impulse aus den verschiedenen Kapiteln gewinnen.

Und vielleicht kann dieses Buch schließlich auch dem Trend des gedankenlosen Knipsens mit dem Smartphone entgegenwirken.

Über das Buch:

Jürgen Gublins stellt in dem vorliegenden Buch sieben Fotografen vor, davon betreiben sechs die Fotografie als Hobby, darunter der Autor selbst, einer ist hauptberuflicher Fotograf.

Nach einem einleitenden Kapitel zur Motivation des Buchs, stellt der Autor diese Fotografen vor. Die berufliche Herkunft und auch die Altersstruktur ist sehr unterschiedlich, so findet man Bilder einer hauptberuflichen, erfahrenen Hebamme und die eines jungen Neurochirurgen. In ausführlichen Texten werden auf jeweils rund 20 Seiten die Art der Fotografie, die Motivation fürs Genre und zum Teil auch die Umsetzung der Bilder demonstriert. Dabei werden von den Fotografen zum Teil auch sehr unterschiedlichen Bilder gezeigt, zum Beispiel bei o.g. Neurochirurgen künstlerische Bilder der Nachtfotografie, Bilder von Frau und Kind, aber auch berufliche Bilder aus dem OP-Situs eines Neurochirurgen, die man quasi zur Lehre oder Demonstrationszwecken verwenden kann. (Für die Kenner der Materie: ich bin froh, dass ich mir den Circulus willisii nur in Schwarz-Weiß ansehen darf 😉 ) Jedem Fotografen wird so ausreichend Platz geboten sein Spektrum der Fotografie und seine Bilder zum Teil großformatig in dem Buch zu präsentieren.

In zwei abschliessenden Kapiteln beschäftigt sich Jürgen Gublins mit allgemeinen Themen: zum Einen mit der Interpretation und Wahrnehmung eines Bildes und zum anderen den Vorteilen des Ausdrucks eines Bildes und den damit verbundenen verschiedenen Möglichkeiten.

Ein kurzes Literaturverzeichnis und eine Linksammlung runden das Buch ab.

Die Qualität des quadratischen Buches ist – wie man es aus dem dpunkt.verlag kennt- hervorragend: Abbildung und gewähltes Papier sind sehr gut. Die Schriftart war mir persönlich etwas klein, aber ich werde ja auch immer älter 😉

Inhalt - Warum wir fotografieren

Fazit:

Der Titel und die Idee machten mich neugierig, von der Umsetzung bin ich jedoch etwas enttäuscht. Jürgen Gulbins betont im Einleitungstext auch bereits einen meiner Kritikpunkte, die Auswahl der vorgestellten Fotografen: sie stammen überwiegend aus dem Freundes- und Bekanntenkreis des Autors und sind mit ihm zusammen in einem Fotoclub, womit ich die Leistung des jeweiligen in keinster Weise schmälern möchte. Jedoch finde ich mich bei keinem der vorgestellten Fotografen wieder, was mich zu der Frage veranlasste: ist die Auswahl wirklich repräsentativ? Der Autor versucht verschiedenen Genres abzudecken, aber auch hier finde ich keine passende Schublade für mich. Für meine Motivation auf die im Titel gestellte Frage habe ich leider in dem Buch keine für mich zufriedenstellende Antwort gefunden.

Desweiteren empfand ich die Übersicht der einzelnen Kapitel als unübersichtlich: man konnte zwar durch die großen Überschriften die einzelnen unterschiedlichen Abschnitte erkennen, jedoch gibt es innerhalb eines Kapitels lange Texte, die sich ausführlich mit den vorgestellten Menschen, Ihrer Arbeit und Motivation beschäftigen. Dennoch war meines Erachtens die Textlänge für ein Fotografie-Buch mitunter zu lang, zum Teil standen die Fotos für mich – bezogen zum begleitendem Text- im Hintergrund Diesbezüglich hätte ich mir etwas mehr Struktur innerhalb des Kapitels gewünscht, und zum Beispiel einen kurzen, einleitenden Steckbrief des jeweiligen Künstlers. So habe ich zum Beispiel bei keinem eine Website gefunden, auf der man sich – wenn man möchte – noch tiefer mit der jeweiligen Arbeit beschäftigte könnte.

Diese, zugegeben etwas kritischen Empfindungen sind definitiv nur meine ganz persönliche Ansicht, vielleicht fühlen sich andere Leser sehr wohl mit der vorgestellten Übersicht verschiedener Fotografen. Und ich möchte jeden ermutigen sich selbst ein Urteil zum Buch zu erlauben.

Seite - Warum wir fotografieren

Eckdaten zum Buch:

gebunden mit Einlegefaden

214 Seiten

ca. 25,5 x 25,5 cm

Erschienen Mai 2019

ISBN: 978-3 86490-658-9

32,90 € (D)

Links:

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Das wurde mir vom dpunkt.verlag als Rezensionsexemplar überlassen. Vielen Dank dafür. Meine ehrliche Bewertung ist davon natürlich unabhängig.