Zugegeben, der Name „Wall of Death“ klingt unheimlich, und beim ersten Blick auf das schwarz eingebundene Buch, wusste ich auch noch nicht, worum es geht. Umso mehr hat mich der Inhalt über Steilwandfahrer auf dem Oktoberfest begeistert und geradezu in seinen Bann gezogen. 

Inhalt - Wall of Death - Florian Holzherr

Über den Fotografen:

Florian Holzherr wurde in München geboren und studierte nach der Schule Fotodesign. Bereits während des Studiums dokumentierte er die Arbeit von Kunstschaffenden, woraus sich eine intensive Zusammenarbeit mit Künstlern wie z.B. James Turrell entwickelte. Als Auftragsfotograf machte er sich insbesondere im Genre „Architekturfotografie“ einen Namen und publizierte in namhaften Magazinen wie der „Zeit“ und der „New York Times“.
Das Buch „Wall of Death“ ist aus einer seiner freien Arbeiten entstanden. 

Aus dem Klappentext:

Die Steilwand ist Fluch und Segen, mein Lebensinhalt und die härteste Schule. Sie kann dir Euphorie verleihen, dass es ein wahres Endorphin-Feuerwerk ist. Und sie kann dich wie einen lästigen Parasiten abschütteln. Die Steilwand hat mich gelehrt, dass nichts für immer ist. Dafür bin ich viel zu oft aufs Maul gegangen, und dass kann auch das endgültige Ende sein. Sie hat mich Aufrichtigkeit gelehrt. Ich kann nicht bescheißen, das ist kein fauler Rummel-Zauber.

Donald Ganslmeier aka Captain Donald
Inhalt - Wall of Death - Florian Holzherr

Über das Buch:

Im Hirmer-Verlag ist der Bildband „Wall of Death“ von Florian Holzherr erschienen. Der Fotograf selber ist für die Gestaltung des ca. 33 x 22 cm großen und 2,5 cm dicken Buches verantwortlich. Ein schwarzer Einband ziert das Buch. Kupferglänzend sticht der Titel aus dem Schwarz hervor. Etwas kleiner kann man den Namen des Fotografen und die Untertitel „Motodrom“ lesen. Rein äußerlich erinnert nicht viel , beinahe nichts, an einen klassischen Bildband. Man muß schon etwas ahnen oder einen Blick ins Buch hinein werfen, um herauszufinden worum es sich bei dem vorliegenden Werk eigentlich handelt.

Auf den ersten Seiten des Buches nimmt Florian Holzherr die Leser mit in die Geschichte der Attraktion Steilwandfahren. Er zeigt Bilder alter Steilwände und Akrobaten vergangener Tage. Als Gastautoren konnte Florian Holzherr für dieses Kapitel Florian Dering gewinnen, der über Schaustellerei dissertiert hat und als ein Experte iin diesem Bereich gilt.

Anschliessend widmet sich der bayrische Fotograf dem Motodrom und der Schaustellergruppe „Motorellos“. Diese begleitete er längere Zeit zu verschiedenen Events. Im Buch zeigt er zunächst die schwere Arbeit des Aufbaus des sogenannten Kessels, also der hölzernen Steilwand, die ohne große Geräte an jedem Festplatz neu aufgebaut wird. Anschliessend bewegt er sich mit seiner Kamera im Kessel selbst und hält die Motorradfahrer bei der rasanten Fahrt fest.

Ein letzter Teil des Buches stellt Donald Ganslmeier in den Vordergrund, der soetwas wie der Chef des Motodroms und der Motorellos ist. In einem ausführlichen Interview, das der Journalist Markus Götting führt, schildert Ganslmeier das Leben als Motorradkünstler.

Insgesamt finden sich im Buch rund 150 Schwarz-Weiß-Fotografien, die Holzherr analog auf seinen Reisen mit der Schaustellertruppe aufgenommen hat. Der analoge Charme der Fotos passt zur dokumentarischen Art des Bildbandes. Im Layout wechselt der Fotograf von Detailaufnahmen, Serien und Bildern, die die Dynamik der Faszination zeigen. Diese werden großformatig im Buch präsentiert. Das besondere Layout des gesamten Bildbandes einschliesslich der Texte, sorgt für ein abwechslungsreiches Blättern im Buch und eine Dynamik, die immer neugierig auf die nächste Seite macht.

Fazit:

Bis zu diesem Buch hatte ich von Steilwandfahren als Attraktion nichts gehört, und wäre auch unsicher, ob ich mich auf dem Oktoberfest in das Zelt getraut hätte. Florian Holzherr gelingt aber mit dem Bildband eine gelungene Dokumentation dieser Faszination. Auch wenn die schwarz-weiss Fotos ruhig und gelassen wirken, springt der Funke für diese atemberaubende Kunst auf den Betrachter der Bilder. Man kann beinahe beim Genießen des Buches das Knattern der Motorräder hören und das Benzin riechen. 
Besonders hervorheben möchte ich das Layout des Buches, das sowohl durch die Bildplatzierungen und das Gestalten der Textpassage eine Spannung erzeugt, die dafür sorgt, dass das Blättern nicht langweilig wird. 
Rundherum ein gelungenes Buch!

Podcast:

Im Podcast spreche ich mit Florian Holzherr über die Idee zu seinem Bildband, die Entstehung und das besondere an der Oktoberfestattraktion. 

Empfehlungen:

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Inhalt - Wall of Death - Florian Holzherr

Eckdaten zum Buch:

Hardcover, Leineneinband mit Prägung

224 Seiten mit 150 Fotografien

22 x 33 cm

Erschienen September 2023

Hirmer Verlag

69,90 € (D) / 71,90 (A)

ISBN: 978-3-7774-4289-1

Links:

Florian Holzherr

Florian Holzherr bei Wikipedia

Original Motodrom

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Vielen Dank an den Hirmer-Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar des Bildbandes zugeschickt hat.