Seit einiger Zeit höre ich sehr gerne den Camera & Inspiration-Postcast PPN von Marco Larousse und Scott Bourne. In diesem Podcast wird am Ende auch immer ein Fotobuch des Monats vorgestellt. In der Folge #7 des Podcasts war die mir bis zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannte Street-Fotografin Valérie Jardin zu Gast. Am Ende wurde ihre „Anleitung“ für die Street-Fotografie vorgestellt.
Über den Autor:
Valérie Jardin ist in Frankreich geboren und aufgewachsen. Lange hatte sie mit der Fotografie nichts am Hut und arbeitete als Übersetzerin. Inspiriert durch die Fotoarbeiten von Jim Brandenburg im National Geographic Magazine widmete sie sich verstärkt der Fotografie und brachte sich die Technik selbst bei. Schliesslich eröffnete sie 2002 ihr eigenes Studio und fing auch relativ bald danach an, ihr Wissen in Workshops und Fotoreisen weiterzugeben. So schrieb sie auch zwei E-Books und mehrere Artikel in diversen Zeitschriften. Das Buch „Street Photography – Creative Vision Behind the Lens“ ist ihr aktuelles Buch über die Straßenfotografie.
Über das Buch:
Das 230 Seiten dicke Paperback-Buch ist im amerikanischen Routlegde Verlag 2018 erschienen. Das in englischer Sprache verfasste Buch ist in zwei große Bereiche unterteilt.
Der erste Teil beschäftigt sich mit den Grundlagen der Streetfotografie, sowie der Herangehensweise an ein gutes Foto im urbanen Umfeld und den technischen Voraussetzungen wie Licht, Bildkomposition und speziellen Techniken, die die Aufmerksamkeit des Fotos fördern. Die einzelnen Kapitel sind reichlich bebildert, jeweils passend zum Thema, überwiegend im genre-typischen Schwarz-Weiß. Alle Bilder sind für den interessierten Betrachter mit den Belichtungsdaten beschriftet. Technische Kapitel wie Ausrüstung, etc. werden angenehm kurz gehalten.
Der zweite Part nimmt dann mehr als die Hälfte des Buches ein und trägt den passenden Titel “ Photo Walks“. In diesem Abschnitt zeigt Valérie Jardin einige Fotos aus Ihrem Portfolio und vergibt dem Foto einen passenden Titel. Vervollständigt wird das Ganze durch etwa eine Seite Erläuterung des jeweiligen Foto und die passende Geschichte hinter dem Bild. Dieser Part ist somit schon mehr ein Bildband in dem man einfach Blättern kann, als ein Lehrbuch, auch wenn man natürlich anhand der Fotos viele der zuvor genannten Techniken in der Streetfotografie erkennen kann.
Zielgruppe:
alle, die sich etwas intensiver mit der Thematik ‚Streetfotografie‘ auseinander setzen wollen, oder die Spaß am Betrachten des Werkes von Valérie Jardin haben
Vorteile:
- schöne Zusammenstellung zum Thema „Streetphotography“
- Aufteilung in einem mehr Lehrbuch-Teil und einen mehr Bildband-Teil
- inspirierende Foto
- wenig technischer Schnick-Schnack, mehr Inspiration und Komposition
Nachteil:
- die englische Sprache liest sich für mich nicht so flott wie ein vergleichbares deutschsprachiges Buch, insgesamt ist das Buch aber gut zu verstehen
Fazit:
Mich fasziniert die Materie „Streetfotografie“ schon lange und ich schaue mir oft und gerne Bilder diverser Fotografen dieses Genres an. Ein gutes deutschsprachiges Buch zu dem Thema ist mir leider bislang noch nicht in die Hände gefallen. Mit dem Buch von Valérie Jardin habe ich nun für mich ein tolles Buch gefunden, dass zum einen, einen gewissen Lehranspruch an sich stellt, aber zum anderen auch zum durchblättern einlädt. Allein schon die Titelvergabe der einzelnen Fotos war für mich eine Inspirationsquelle für eigene Fotoarbeiten.
Ich bin gespannt, was der Sommer bringt. Der Rheinwerk-Verlag hat nämlich für August ein Streetfotografie-Buch* von deutschen Street-Fotografen angekündigt. Ich hoffe, es kann mit dem hier vorgestellten Buch mithalten.
Eckdaten zum Buch:
Paperback
230 Seiten
ISBN: 978-1138238930
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