Kunst – was ist das eigentlich?
Bei mir entstehen direkt Assoziationen zum Kunstunterricht in der Schule mit Selbstporträts und Linoleumdruck sowie Geschichten um moderne Kunst wie der ominöse Fettfleck von Joseph Beuys.
Pia Parolin betrachtet die Kunst als eine mögliche weitere Entwicklungsstufe in der Fotografie. Nach ihrem Buch „Flow“ hat sie mit „Entwickle deine Fotografie – Wie du deine künstlerischen Ansprüche verwirklichst“ (Amazon * / Thalia *) ihr zweites Buch im dpunkt.verlag quasi als Fortsetzung des ersten herausgebracht.
Freundlicherweise hat mir Pia über den Verlag ein Rezensionsexemplar zukommen lassen und war auch erneut Gast im Podcast. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Vielen Dank dafür! Etwaige Vorgaben zum Podcast oder meiner Rezension gab es weder von ihr noch vom Verlag.
Über die Autorin:
Pia Parolin stellte ich bereits bei meiner Besprechung des Buches „Flow“ ausführlich vor. Die Biologin nutzte lange Zeit die Fotografie als Hilfmittel zur Dokumentation ihrer Arbeit, zum Beispiel im Amazonas. In den letzten Jahren wandelte sich ihr Zugang zur Fotografie immer mehr. Ihre Ausstellung „Promenade moments“ wurde bereits mehrfach in Europa gezeigt und auch andere Fotografien fanden den Weg in Ausstellungen. Zusätzlich vermittelt sie ihre fotografischen Erfahrungen bei Workshops.
Aus dem Klappentext:
Über den Wert von Kunst wird viel sinniert, diskutiert, gestritten. Kunst wird auf sehr verschiedene Weise – oder auch gar nicht – verstanden. Aber ist Kunst nicht, in jeglicher Form, die Vollendung der Umsetzung menschlicher Kreativität?
Als kreativer Mensch spürst du Situationen, siehst Licht, entdeckst Nuancen, die anderen Menschen vielleicht verborgen bleiben. Aber wie können Fremde durch dein Bild eine Stimmung spüren? Und wie kannst du letztendlich mit deiner Kunst in die Gesellschaft hineinwirken? Wie hebst du deine Fotografie auf ein höheres Niveau und entwickelst deine künstlerische Ausdrucksform weiter?
In diesem Buch zeigt die begeisterte Fotografin Pia Parolin, wie du dich mit deinen Fotos künstlerisch ausdrückst und die Welt fotografisch so wiedergibst, wie du sie durch deine Brille wahrnimmst. Sie vermittelt, wie du Stimmungen und Gefühle in deine Fotos einfließen lässt und dich vom sachlichen, distanzierten Standpunkt löst. So werden deine Fotografien tiefgründiger und interessanter. Sie berühren und ergreifen die Menschen, die sie betrachten. Du lernst, dich auf das Spontane und Sensible zurückzubesinnen, dich zu trauen, zu einer beinahe kindlichen Freiheit des Geistes zurückzukehren und deiner Kreativität Ausdruck zu geben.
Über das Buch:
Pia Parolin wagt mit ihrem neuen Buch den Schritt in Richtung Kunstwelt, aus ihrer Sicht eine mögliche Weiterentwicklungsstufe in der Fotografie. Sie gliedert das Buch in die folgenden Kapitel:
- Einleitung – Ich bin dann mal Künstlerin
- Vom Amateur zum Fotograf zum Künstler
- Vom Konzept zum Bild
- Praktische Anwendungen
- Kunstfotografie als Spielwiese
- Was ist Kunst?
- Danksagungen und Referenzen
In diesen Abschnitten beleuchtet sie Ihre Sicht auf die Kunst, die Fotografie und die Entwicklung zum Künstler.
Auffällig ist das ausführliche Einleitungskapitel, welches die Idee der Naturwissenschaftlerin und ihre Einschätzung zum Begriff ‚Kunst‘ vermittelt. Sie versucht ihren Ansatz zur Entwicklung einer künstlerischen Fotografie anhand verschiedener Konzept zu verdeutlichen.
Konkreter werden die folgenden Kapitel „Praktische Anwendungen“ und „Kunstfotografie als Spielwiese“, hierbei gibt sie dem Leser Vorschläge zur Umsetzung an die Hand und stellt eigene Kunstprojekte vor.
Die vorgestellten Theorien belegt die Naturwissenschaftlerin anhand wissenschaftlicher Texte und eigener Schaubildern, wodurch die theoretischen Annahmen oft fassbarer werden.
Zahlreiche eigene Fotografien zeigen den Stand ihrer persönlichen Entwicklung, denn sie schreibt über sich selbst, dass sie selbst noch in dieser Entwicklung ist.
Bemerkenswert finde ich die zahlreichen unterschiedlichsten Zitate, die Pia einem jeden Kapitel voran stellt. Diese Zitate regen -wie das Buch selbst- zum Nachdenken an, provozieren oder lassen den Leser zustimmend Kopfnicken. Zumindest bei mir führt dies dazu mich mit dem Thema „Kunst“ zu Beschäftigen.
Aufbau, Satz und Layout sind – wie gewohnt im dpunkt.verlag – gekonnt übersichtlich. Spalten mit Erläuterungen sowie kleine Boxen mit Aufgaben für den Leser lockern das Gelesene etwas auf. Die Druckqualität brauche ich nicht zu beschreiben, ich hatte noch kein Buch des Verlages in der Hand, welches diesbezüglich irgendwelche Zweifel aufkommen liess.
Fazit:
Fotografie und Kunst – ein Thema, welches sicher gut zusammen passt und doch auch wieder für Diskussionen sorgen kann. Der Begriff ‚Kunst‘ sagt in meinen Augen soviel und ist dann doch wieder sehr schwammig und für jeden etwas anderes. Pia Parolin schafft es durch ihr Buch, dass ich meine Fotografie hinterfrage, nach meiner persönliche Definition von Kunst suche und den Stand meiner künstlerischen Fotografie reflektiere.
Das Buch ist meines Erachtens kein klassisches Lehrbuch, das einem Schritt für Schritt die Fotografie erklärt. Es handelt sich viel mehr um eine Anregung die Fotografie auch in Bezug auf Kunst zu betrachten, so den Verstand zu schulen und auch ein Stück seine eigene Persönlichkeit zu entdecken.
Und außerdem war es eine Überraschung für mich, selbst ein winzig kleiner Teil des Buches zu sein! Vielen lieben Dank dafür! 😉
.
Podcast:
Im Podcast spreche ich mit Pia Parolin über ihre Sicht auf Kunst sowie die Idee und das Ziel des Buches. Es war erneut ein inspirierendes, Gedanken-anstoßendes Gespräch, hört gerne einmal hinein:
Empfehlung von Pia Parolin:
Wolfgang Ullrich – Die Geschichte der Unschäre ( Amazon * / Thalia *)
Eckdaten zum Buch:
Hardcover mit Einlegebändchen
239 Seiten
ca. 19 x 25 cm
Erschienen August 2021
dpunkt.verlag
32,90 € (D)
ISBN: 978-3-86490-836-1
Links:
Amazon *
Thalia *
* Bei den gekennzeichneten Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Wenn Du die verlinkten Produkte kaufst, nachdem Du auf den Link geklickt hast, erhalte ich eine Provision direkt vom Händler dafür. Du zahlst bei Deinem Einkauf nicht mehr als sonst, hilfst mir aber dabei den Blog und den Podcast zu betreiben. Vielen Dank für Deine Unterstützung!
Vielen Dank an den dpunkt.verlag, der mir ein Rezensionsexemplar des Buches zugeschickt hat und vielen Dank an Pia Parolin, für dein erneut inspirierendes Gespräch.
