Ein leeres Blatt Papier, ein leerer Blogbeitrag. Wie fange ich an? Was soll ich schreiben? – vermutlich kennt jeder diese Situation. Ich mache mir erst einmal einen Tee, räume meinen Schreibtisch auf und melde mich für eine Stunde bei meiner Familie ab. Ein erster Gedanke kommt mir in den Sinn, ich nehme ihn auf und plötzlich sprudelt es aus mir heraus: ein weiterer Ansatz, eine gute Formulierung, plötzlich läuft es, ich bin im Flow.
Genau diesem Phänomen hat sich die Biologin Pia Parolin angenommen und es genau analysiert und auf die Fotografie bezogen. Ihre Arbeit hat sie in dem Buch „Flow – Fotografieren als Glückserlebnis“ (Amazon * / Thalia * ) zusammen gefasst, welches nun im dpunkt.verlag erschienen ist.
Ich freue mich, dass mir der dpunkt.verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat und dass ich mit Pia im Podcast reden konnte.
Über den Autor:
Pia Parolin wurde 1965 in Italien geboren und fand bereits im Kindesalter den Weg zur Fotografie. Sie studierte Biologie und widmet sich dort vor allem den Tropen, weshalb sie auch eine gewisse Zeit im Amazonasgebiet verbrachte. Mittlerweile lebt sie an der Côte d’Azur, wo sich ihre Fotografie von der Landschafts- und Makrofotografie mehr zur Streetfotografie entwickelte. Ihre farbenprächtigen Arbeiten auf der Promenade von Nizza, mit der sie die schrecklichen Erlebnisse des dortigen Terroranschlages im Jahr 2016 verarbeitete, sind bereits in vielen Ausstellungen zu sehen gewesen.
Aus dem Klappentext:
Hast Du schon einen „Flow“ erlebt – beim Musizieren, beim Sport, beim Lösen einer komplizierten Aufgabe oder auch beim kreativem Schreiben? Du bist konzentriert, vergisst die Welt um dich herum und plötzlich erzielst du ein unerwartet gelungenes Ergebnis, das sich rund anfühlt.
Den Bogen zwischen Fotografie, Flow und Glück zu spannen, fällt nicht schwer. Fotografie ist eine kreative Aktivität, die vom Flow sehr stark vorangetrieben werden kann. Dabei wird ein Prozess in Gang gesetzt, der dich mit viel Ausdauer ausstattet und dir dazu verhilft, deine Kreativität freizusetzen, Glücksgefühle zu empfinden und ungehemmt ausdrucksstarke, spannungsreiche Fotos aufzunehmen.
In der Psychologie, Neurologie und Glücksforschung ist Flow ein feststehender Begriff. In diesem Buch wird dieser mentale Zustand genauer analysiert, sodass du ihn wiederholt reproduzieren kannst. Wie erreichst du diesen Zustand immer wieder und nutzt ihn beim Fotografieren? Wie kannst du ihn gezielt für kreativere Bildergebnisse einsetzen, Blockaden lösen und deine Fotopersönlichkeit besser ergründen? Wie setzt du deine Fotoideen um, wie baust du ein tolles Bild auf, wie ein fotografisches Projekt? Außer für den mentalen Flow-Zustand liefert das Buch eine Anleitung, wie du lernst, konzeptionell zu fotografieren und Bilder stimmungsvoll zu gestalten.
Über das Buch:
Das Buch „Flow – Fotografieren als Glückserlebnis“ von Pia Parolin fällt durch sein buntes Coverbild direkt ins Auge: türkis Himmel, türkis Meer, davor eine Frau mit türkisem Kleid und Regenschirm in der Hand in der Bewegungsunschärfe. Das Bild vermittelt bei mir Leichtigkeit, Fröhlichkeit, insgesamt positive Gefühle, also ein schöner Einstieg, wenn es um das Thema ‚Glück‘ geht. Interessant dabei ist auch der Untertitel: Glücklich fotografieren und fotografierend glücklich werden.
In einem mit rund 20 Seiten recht ausführlichen Einleitungskapitel beschäftigt sich Pia Parolin mit ihrer Idee und der Intention ihres Buches. Selten erfährt man im Buch direkt die Beweggründe des Autor, warum er oder sie ein Buch geschrieben hat. Bei Pia ist das anders, sie schildert lebensnahe ihre Entwicklung in der Fotografie und auch ihre erste Berührung mit dem Thema Flow.
Als Naturwissenschaftlerin hat sie sich zunächst wissenschaftlich mit dem Thema auseinandergesetzt, Literatur gesucht und bewertet, Konzepte verglichen und Schemata aufgestellt. Diese Erkenntnisse werden in einem verständlichen Stil im ersten großen Kapitel des Buches dem Leser als Grundlage an die Handgegeben.
Im nächsten Kapitel wird die Theorie in die Praxis übersetzt. „Wie komme ich in den Flow?“ ist dabei eine zentrale Frage. Die Voraussetzungen und Hilfsmittel stellt Pia Parolin detailliert vor. Dabei helfen kleine Kästchen mit konkreten Aufgaben, dem Leser sich in den Flow zu begeben.
Im letzten großen Kapitel bezieht die passionierte Streetfotografin das, in den vorangegangenen Kapitel erlernte Handwerkzeug nun konkret auf (ihre) Fotografie. Sie erläutert, wie sie sich auf ein Thema fokussiert. Und auch hier wird die Theorie durch konkrete Tipps und Übungen in die Praxis begleitet.
Nicht zu verachten ist der kürzere Schlussteil, in dem Pia dem Leser andere Fotografen und Fotografinnen vorstellt und dadurch Inspirationsquellen schafft.
Die zahlreichen Bilder im Buch stammen aus Pia Parolins Kamera. Viele Bilder ihre Serie „Promenade Moments“ , wie zum Beispiel das oben beschriebene Titelbild, sind darin zu finden. Aber auch andere Fotografien von ihren Reisen und von weiteren Projekten bebildern das Thema hervorragend. Ausführliche Bildunterschriften verbinden so den Text und das Foto.
Über die Druckqualität und die Haptik des Buches braucht man beim dpunkt.verlag eigentlich keine Worte mehr zu verlieren. Ich habe kein Buch des Verlagsprogramm gesehen, welches nicht eine hervorragende Qualität aufweist.
Fazit:
Flow – was ist das eigentlich genau? Und wie kann ich den Flow für mich nutzen? Das waren die Fragen, die ich mir gestellt habe, als das Buch im Verlagsprogramm von dpunkt angekündigt wurde.
Pia Parolin gelingt es durch eine gut verständliche Sprache eine wissenschaftliche Basis zu diesem Thema zu legen und darauf konkrete Anwendungen in der Fotografie aufzubauen. Die Fotografin geht mit ganz viel Persönlichkeit in dieses Thema, sie stellt ihre Beweggründe da, spricht von ihren Erfahrungen in der Fotografie und stellt ihre Werkzeuge vor, um in den „Flow“ zu gelangen. Es gibt sicher kein allgemeingültiges Patentrezept, und jeder muß seinen eigenen Weg finden. Der im Buch vorgestellte Pfad mit zahlreichen praktischen Übungen, die einem theoretischen Thema etwas mehr Praxis verleihen, gefällt mir ausgezeichnet.
Podcast:
Mit Pia Parolin spreche ich im Podcast über ihr Buch, aber auch über ihre andere Projekte und über Frauen in der Fotografie im Allgemeinen.
Hört also rein!
Empfehlungen von Pia:
Bücher von David DuChemin – (Amazon*/Thalia*)
Gate7-Podcast mit David DuChemin
Erwähnung im Podcast:
SWR2 – Podcast – Im Flow mit Selbstvergessenheit zum Erfolg?
Herlinde Koelbl – Faszination Wissenschaft (Amazon* / Thalia*)
Eckdaten zum Buch:
Hardcover mit Einlegebändchen
212 Seiten
ca. 19 x 25 cm
Erschienen November 2020
dpunkt.verlag
34,90 € (D)
ISBN: 978-3-86490-783-8
Links:
Flow – Fotografieren als Glückserlebnis bei Amazon *
Flow – Fotografieren als Glückserlebnis bei Thalia *
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Vielen Dank an den dpunkt.verlag, der mir ein Rezensionsexemplar des Buches zugeschickt hat und vielen Dank an Pia Parolin, für dein tolles und inspirierendes Gespräch.