Als Cineasten kann man mich wahrlich nicht bezeichnen, und der letzte Kino-Besuch liegt schon einige Zeit zurück. Es gibt jedoch Filme, die ich mir immer wieder gerne ansehen möchte. Dazu gehören die Filme der James Bond-Reihe. Einen Bildband, der die Leidenschaft der Fotografie mit James Bond verbindet, muß ich einfach einmal vorstellen: „On the set of James Bond’s – SPECTRE“ *
Der Hatje Cantz – Verlag hat mir den Bildband freundlicherweise zur Rezension zugesandt.
Über die Fotografen:
Jonathan Anderson und Edwin Low sind zwei FineArt-Fotografen, die seit 1990 zusammenarbeiten. Auf Ihrer Website sieht man verschiedene Projekte, die die beiden gemeinsam fotografieren. Dabei reicht das Spektrum von Landschaftsaufnahmen bis zu Portraitaufnahmen. Viele ihrer Fotografien findet man in Ausstellungen. Außerdem veröffentlichen sie ihre Werke auch regelmäßig in Büchern. *
Über den Bildband:
Vor mir liegt ein Bildband: Querformat – Schwarz-Weiß – relativ dünn.
Das Titelbild zeigt drei Schießscheiben mit dem Konterfei von Daniel Craig. Prominent findet man den Namen der Fotografen und das Wort „SPECTRE“. Interessant ist die Haptik des Bildbandes, leicht rau und fest. Dies verleiht dem Buch einen sehr wertigen Eindruck.
Beim Aufblättern des Buches erblickt man ein Foto mit einer Brücke in London bei Nacht. Das London Eye findet man am rechten Bildrand. Ein offensichtlich abgestürzter Helikopter liegt im Hintergrund auf der Brücke. Das linke Brückengeländer ist zerstört. Nach dem man dies wahrgenommen hat, entdeckt man schwarze Tücher, die am oberen Bildrand ins Bild hineinragen. Beim Versuch diese Strukturen zu identifizieren, entdeckt man Traversen, an denen die schwarzen Planen befestigt sind. Erst dann – gefühlt Ewigkeiten später- bemerkt man, dass die gesamte Szenerie nur Illusion ist, oder wie man heute vielleicht sagen würde: FAKE.
Dieses Suchspiel kann man im gesamten Buch nachvollziehen: man erkennt die Szene, irgendwo jedoch ragt ein Scheinwerfer ins Bild und holt einen wieder in die Wirklichkeit zurück. Die Bilder sind bildgestalterisch brilliant aufgebaut. Man merkt geradezu wie der Blick an einem Punkt im Bild beginnt, und man durch das Bild geleitet wird. Dank der Aufnahmen ist man direkt im Film drin, bis man an den Scheinwerfer „stößt“.
Auf keinem der gezeigten 37 Bilder findet man einen Menschen, kein Schauspieler, kein Statist oder Techniker. Man sieht verlassene Bühnenbilder und dennoch ist man in der Stimmung des Agentenfilms angekommen. Die Bilder werden ganzseitig präsentiert.
Zum Teil kann man aber auch wirklich „hinter die Kulissen“ gucken. In einzelnen Aufnahmen wird das Szenenbild von vorne und von hinten gezeigt. Man kann erkennen, dass die Szenerie von vorne hochwertig aussieht und von hinten nur aus einer einfachen Holzkonstruktion besteht.
Eingeleitet wird das Buch durch ein Vorwort von Sam Mendes, dem Regisseur des Spectre-Film. Außerdem findet man eine kurze Abhandlung über die James-Bond-Welt von Scott Bukatman, einem Professor für Filmwissenschaften. Beide Texte sind in englisch verfasst. Ansonsten findet man wenig Text, lediglich eine kurze Beschreibung des Sets neben jedem Foto, um die Szene in den Film besser einordnen zu können.
Fazit:
Diesen Bildband habe ich mir anders angesehen, als viele andere Fotobücher. Es erinnerte mich mehr an das Betrachten eines „Wimmelbuches“ zusammen mit unseren Kindern. Man betrachtet die Filmszene und nimmt viele Details war, gleichzeitig sucht man nach Details, die die Illusion zerstören, und einen wieder zurück ans Set holen. Eine tolle Idee mit hervorragender Umsetzung.
Nun habe ich Lust die DVD in den DVD-Player zu legen und SPECTRE * noch einmal anzusehen. Ich vermute, dass ich das nun mit anderen Augen tuen werde.
Eckdaten:
Hardcover
64 Seiten
32,3 x 25,4 cm
Erschienen: Juni 2016
ISBN: 978-3-7757-4198-9
38,00€ (D)
Links:
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Der Bildband wurde mir vom Hatje Cantz – Verlag als Rezensionsexemplar überlassen. Vielen Dank dafür.