Jedesmal wenn wir über eine Autobahn fahren, überholen wir mal mehr mal weniger LKWs. Vielleicht ärgern wir uns auch manchmal über aus unserer Sicht unnötige Überholmanöver oder vollgeparkte Rastplätze. Dem Thema „Lastkraftwagen“ hat sich der in Mainz lebende Fotograf Achim Katzberg fotografisch genähert und eine bereits vor rund 10 Jahre vage aufkommende Idee im vergangenen Jahr mit „Angles Morts“ als Bildband abgeschlossen.
Über den Fotografen:
Achim Katzberg lebt und arbeitet im Rhein-Main-Gebiet. Seit über 10 Jahren ist die Fotografie zunehmend in sein Leben getreten und ist mittlerweile zu seinem Beruf geworden. Dabei verbindet er auch seinen Wohnort Mainz als Streetfotograf in seine Kunst ein, wie seine Serie „Mainz im Quadrat“. „Angles Morts“ ist nach „Big City Life“ und „ISO 2020“ bereits der dritte Bildband von Achim Katzberg.
Über das Buch:
Erste Ideen zu einem Fotoprojekt, welches sich zentral mit LKWs befasst, hatte Achim schon vor über 10 Jahren. Damals war seine Fotografie noch sehr von grafischen Elementen geprägt und Menschen in den Bildern spielten kaum eine Rolle. Durch seine zunehmenden Erfahrungen in der Streetfotografie rückte der Mensch immer mehr ins Bild und so änderte sich auch die Fotografie des LKW-Projektes, das zunächst „Sonntags Fahrverbot“ oder „Sonntagsfahrverbot“ heißen sollte.
Der Aufbau des Buches zeichnet die Entwicklung seiner Arbeit schön nach, auf den ersten Seiten werden, eher grafische Bilder gezeigt, deren Farbenspiel zum Beispiel vom Führerhaus zur LKW-Plane den Blick des Betrachters auf sich zieht. Erst danach erscheint der Titel des Buches und nach einem Vorwort des Berliner Fotografen Sebastian Schmidt werden dann Bilder gezeigt, die das Leben der meist männlichen LKW-Fahrer auf dem Rastplatz während ihrer notwendigen Pausen zeigen. Die teils farbigen, teils schwarzweissen Aufnahmen der Alltagsszenen der Fahrer verfolgen einen dokumentatorischen Ansatz. Achim Katzberg geht nahe an die Protagonisten heran und porträtiert sie beim Kochen, beim Quatschen oder einfach so. Der Fotograf suchte ganz bewußt die Nähe zu den Fahrern und ist zum Beispiel auch in das Innere eines LKWs geklettert, um von dort die Situation in der Pause abzulichten. Entstanden sind so 53 Bilder, die Achim großformatig in seinem quadratischen Buch präsentiert.
Immer wieder sind auf den Bildern das seit 2021 für LKWs in Frankreich vorgeschriebene, leuchtend gelbe Warnschild „Angles Morts“ an der Seite eines Lasters zu erkennen, dass dem Buch seinen Titel geliehen hat. Im Podcast erklärt Achim, dass so wie das Schild am Lastkraftwagen vor dem toten Winkel warnt, so hatte Achim einen blinden Fleck in der Wahrnehmung der Fahrer, die Woche für Woche auf den Rastplätzen auf die Weiterfahrt warten.
Gebunden wurde das Buch mit einem offnen Buchrücken, wo durch man den gelben Faden, der das Buch zusammenhält erkennen kann, das gleiche gelb wie auf dem Warnschild.
Fazit:
Täglich fahren LKWs an uns vorbei und nur selten nehmen wir die Fahrerinnen und Fahrer bewußt wahr. Sich ein Fotoprojekt auszusuchen, dass sich genau mit diesem Thema beschäftigt, ist daher eine wirklich gelungene Idee, die Achim Katzberg in seinem Bildband „Angles Morts“ auch hervorragend in Buchform umgesetzt hat. Durch seine teils dokumentarische Fotografien gemischt mit Bildern, die einen grafischen Eindruck hinterlassen, stellt er die Menschen hinter dem Steuer sehr schön in den Vordergrund in teils persönlichen Situationen ohne auf sie herabzublicken und schenkt ihnen so den notwendigen Respekt.
Podcast:
Im Podcast stellt Achim Katzberg seine Umsetzung des Projekts und den Bildband „Angles Morts“ vor und wir sprechen auch über seine weiteren Arbeiten wie „Iso 2020“ oder „Mainz im Quadrat“.
Empfehlungen:
Barbara Klemm – Fotografien 1968 – 2013 (Amazon *)
Eckdaten zum Buch:
Hardcover, offener Buchrücken, fortlaufend nummeriert
68 Seiten
21 x 21 cm
Eigenverlag
34 € zzgl. Versand
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