Wenn man seinen Heimatort dokumentieren möchte, überlegt man sich bestimmt recht bald, welche Sehenswürdigkeiten es im Ort gibt. Diese sind aber oft schon aus nahezu allen Perspektiven fotografiert worden.
Mark Lins hat bewußt einen anderen Weg gewählt. Er wollte seinen Heimatort zeigen, abseits der Postkarten-Motive, dort wo das Leben spielt, die Orte an den Feldkircher Erinnerungen haben.
Herausgekommen ist ein Bildband, der genau diesen Namen trägt:
z‘fealdkirch . behind the postcard
Es freute mich, dass Mark mir den Bildband zur Ansicht geschickt hat, und ich im Podcast mit ihm darüber reden konnte.
Über den Autor:
Mark Lins ist aufgewachsen in Feldkirch / Vorarlberg. Heute lebt und arbeitet er im benachbarten Dornbirn. Seine Tätigkeit als Druckvorstufentechniker half ihm bei der Erstellung seines eigenen Bildbandes. Zusammen mit einem Kompagnon betreibt er mit mlzwo.com eine Design- und Fotografie-Plattform.
Über das Buch:
Der Einband von Mark Lins Buch ist beinahe komplett schwarz. Eine helle Tür an der unteren linken Ecke führt ins Helle. Dazu ein paar weiße Flecke, verteilt auf der Seite. Erst wenn man das Buch etwas gegen das Licht kippt, kann man den Titel erahnen, der sich als schwarz-glänzende Schrift auf dem dunklen Einband versteckt.
Auf den ersten Seiten des Buches folgen ein Vorwort des ehemaligen Bürgermeister der österreichischen Gemeinde, sowie eine kurze Vorstellung der Stadt, des Fotografen und der Idee zum Buch.
Das Layout auf den folgenden Seiten hat Mark Lins immer gleich gewählt: ein querformatiges Foto auf einer beinahe quadratischen Seite. Darunter ein kurzer Bildtitel und die Seitenzahl. Dieses Layout zieht der Fotograf auf rund 170 Seiten durch. Alle Fotos sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die das Leben hinter den bekannten Orten in Feldkirch zeigen. Der Fotograf gibt zum Beispiele Einblicke in die Pathologie der Stadt, hat die Polizei besucht und war in verborgenen Stollen und Bunker. Er fotografierte Damen, die in einem Striplokal arbeiten, und Menschen, die Ihre Liebe zum örtlichen Fußballverein auf der Haut zur Schau stellen. Zum Teil sind es alltägliche Situationen, die Mark Lins dokumentiert, eine Fahrt im Bus oder der Blick auf den verlassenen Bahnsteig. Die Bilder wirken in der Zusammenstellung. Erst dadurch gewinnen sie an Bedeutung. Und sie erreichen das, was Mark Lins bezwecken wollte: sie zeigen das Leben hinter dem Postkartenmotiv der Stadt im Vorarlberg.
Am Ende fügt der Fotograf noch eine Art Index bei, mit den Aufnahmedaten jedes Bildes und stellt auch kurz die Unterstützer dieses Projektes vor.
Durch seine Tätigkeit in einer Druckerei erreicht der Bildband eine sehr hohe Qualität. Das Papier (Claro Bulk 150g/m²), der Druck und der Einband sind sehr hochwertig. Kleine Details wie das eingeprägte Logo des Fotografen auf dem Einband sind dann noch das I-Tüpfelchen, an dem man merkt, dass dieses Buch für Mark Lins ein Herzensprojekt war.
Fazit:
Ein Buch im Eigenverlag zu veröffentlichen ist wahrscheinlich der Traum vieler Fotografen. Mark Lins hat dies getan. Entstanden ist ein Bildband, der seinen Heimatort Feldkirch zeigt, wie man ihn als Außenstehender wahrscheinlich nicht kennenlernen würde.
Mir gefallen die Bildauswahl und die Blicke hinter die Kulissen der österreichischen Kleinstadt. Die Szenen und Orte findet man sicher auch in der eigenen Stadt in wenig abgewandelter Form. Diese zu dokumentieren und so der Nachwelt zu erhalten ist meines Erachtens der besondere Reiz.
Durch seine Arbeit in der Druckerei entsprechen auch die gewählten Layouts und die Qualität der verwendeten Drucktechniken und Materialien höchsten Ansprüchen.
Podcast:
Im Gespräch mit Mark Lins sprechen wir über seine Idee des Bildbandes. Außerdem gibt er Einblicke in die Umsetzung des Buches im Eigenverlag.
Empfehlungen von Mark:
Brian Gaberman – A life in transition
Estevan Oriol – This is Los Angeles (Amazon * / Thalia *)
Boogie – Belgrad belongs to me (Amazon *)
Eckdaten zum Buch:
Hardcover mit Schutzumschlag
190 Seiten
ca. 25 x 25 cm
Erschienen August 2018
Eigenverlag
39,90€
ISBN: 978-3-200-05785-2
Bestellen kann man den Bildband direkt über Mark Lins, schreibt ihn einfach an: zfealdkirch@mlzwo.com
Links:
* Bei den gekennzeichneten Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Wenn Du die verlinkten Produkte kaufst, nachdem Du auf den Link geklickt hast, erhalte ich eine Provision direkt vom Händler dafür. Du zahlst bei Deinem Einkauf nicht mehr als sonst, hilfst mir aber dabei den Blog und den Podcast zu betreiben. Vielen Dank für Deine Unterstützung!
Vielen Dank an Mark Lins, der mir seinen Bildband zur Rezension zugesandt hat.
