Wildlife Fotografien des Jahres – Portfolio 28

Vor einigen Jahren war es für mich fester Bestandteil im Dezember nach London zu reisen, um die Ausstellung „Wildlife photographer of the year“ im Natural History Museum zu besichtigen. Leider ist diese Tradition etwas eingeschlafen, und ich habe mir die Fotos der Ausstellung an anderen Orten oder auf anderen Wegen angesehen.

Es freut mich, dass der Knesebeck-Verlag mir zur Rezension das aktuelle Portfolio 28 der zur Zeit laufenden Ausstellung zur Verfügung gestellt hat.

Über das Buch:

Wie in den vergangenen Jahren liegt vor mir ein annähernd quadratischer Bildband. Das schöne an Traditionen ist bekanntlich, dass man sich auf alt bekanntes freuen kann. Alleine das Format und in weiten Teilen das Layout erinnert an die Bücher der vergangenen Jahre. Die Zahl 28 zeigt, dass diese Wettbewerb schon eine lange Tradition aufweist. Wie auch in den vergangenen Jahren bildet das Sieger Foto auch das Titelfoto. In diesem Jahr sitzen zwei Goldstumpfnasenaffen auf einem Felsblock im Urwald und schauen anscheinend ins Leere. Das orange-braune Fell hebt sich vom dunkeln Grün des Hintergrund ab. Die Leere des Bildes in der oberen rechten Ecke bietet genau den Platz, um den Titel zu präsentieren. Ein Foto geradezu für eine Titelseite fotografiert.

Nach einem kurzen Vorwort wird im Buch der Wettbewerb noch einmal vorgestellt, bevor dann die Gewinner Bilder des Wettbewerbes gezeigt werden. Traditionell wird als erstes der Naturfotograf des Jahres gezeigt. Neben dem Bild erfährt man auch etwas über den Gewinnerfotografen und eine kurze Entstehungsgeschichte zum Bild. Das oben beschriebene Bild der Goldstumpfnasenaffen wurde vom niederländischen Fotografen Marsel van Oosten fotografiert.

Es folgen die Bilder des Portfolio-Preis, der im Jahre 2018 an den Spanier Javier Aznar González de Rueda geht. Auch hier wird zunächst der Fotograf vorgestellt und eine kurze Geschichte des jeweiligen Fotos beigefügt.

Anschliessend folgen die weiteren Preisträger Fotos zu den unterschiedlichsten Kategorien, die das gesamte Spektrum der Naturfotografien abdecken. Zu allen Fotos werden kurze Hintergrundinformationen beigefügt. Die Aufnahmen faszinieren, zum Teil schockieren sie auch.

Besonders interessant finde ich die Tatsache, dass ein Auszug der EXIF-Daten mit Kamera, Objektiv, Blende, Verschlusszeit und ggf. weiterem Zubehör aufgelistet. Diese Informationen kennt man schon von der Ausstellung, in der auch diese Zusatzinformationen gezeigt werden. Schon bei meinen früheren Besuchen in der Ausstellungen habe ich mit Faszination diese Informationen studiert. Ein wenig Technik-Nerd ist wahrscheinlich jeder Fotograf. Jetzt, wo ich das Buch ein paar Mal durchblättern kann, habe ich einmal gezielt mir diese Informationen angeschaut. Interessant fand ich die Verteilung der verwendeten Kamera-Modelle auch, wenn es selbstverständlich egal ist, welche Kamera verwendet wird, um ein gutes Foto zu produzieren. Zumindest bei der Wettbewerbs-Naturfotografie ist die Spiegelreflex-Kamera noch das Maß aller Dinge. So wurden die 100 Gewinner-Aufnahmen im Buch wie folgt fotografiert (als Fuji-Fotograf muß ich jetzt ganz tapfer sein):

49% Canon
35% Nikon
6% Leica
5% Sony
3% DJI
2% Panasonic

Zurück zum Buch: Die Druckqualität ist gut, so wie man es in einem solchen Bildband erwartet. Die Seiten fühlen sich angenehm an und das Schriftbild der kurzen Texte ist klar und einfach zu lesen.

Fazit:

Über die Naturfotografie habe ich den Weg zur Fotografie gefunden, und der Besuch der Ausstellung war immer Faszination und Motivation für mich zu gleich. Ich habe, auch das Gefühl, dass die Qualität der Aufnahmen, die Originalität und das Niveau der Fotografen insgesamt von Jahr zu Jahr zunimmt.

Wer Naturfotografie und einzigartige, faszinierende Bilder mag, wird bei der Ausstellung und in dem aktuellen Portfolio 28 sicher fündig.