Wenn ein Bildband es schafft, sich mit etwas zu beschäftigen, das man noch nicht kannte, und danach anfängt über den Inhalt nachzudenken, dann hat der Fotograf doch alles richtig gemacht. Und soviel sei bereits jetzt verraten: Genauso ist es mir beim Betrachten des Bildbandes „Vulkanland„* von Eddi Meier gegangen.

Ich möchte mich ausdrücklich beim Eifelbildverlag bedanken, die mir diesen tollen Bildband zur Rezension zur Verfügung gestellt haben.

Über den Fotografen:

Eddi Meier ist ein Kind der Eifel, aufgewachsen in Berlingen, in der Nähe von Daun. In seinem Vorwort beschreibt er seine Erinnerungen, die er zu den abgelichteten Bergen im Bildband hat. Tief verwurzelt mit der Landschaft und den Menschen, die hier leben, dokumentiert der hauptberufliche Diplomkaufmann „seine“ Eifel in Form von künstlerischen Fotografien, meist in Schwarz-Weiß. Bereits als Kind gab es die ersten Berührungspunkte zur Fotografie, als er feststellte, dass man Erinnerungen mit einer kleinen Kompaktkamera festhalten konnte, und dass die Veränderungen der Farben und Ausschnitte manchmal ein anderes Bild hinterliessen, als es in seiner Erinnerung gespeichert war.

Inhalt - Vulkanland - Eddi Meier

Aus dem Klappentext:

Hier stehen die Berge der Vulkaneifel zum Portrait. Ihr Fotograf Eddi Meier wählt die Augenhöhe als Position für seine Kamera. Sie blicken zu ihm zurück und offenbaren ihre einzigartige Aura, ihre Rauheit und Zartheit. Durch seine Fotografien schaut er auf das noch Vorhandene und bereits Verschwundene dieser besonderen Landschaft. Zugleich stellt er mit künstlerischem Blick die Frage, was aus ihr wird, wenn der Mensch weiterhin Hand an sie legt und ihre Berge unermüdlich abträgt. Wird es auch in Zukunft noch ein Vulkanland geben, zu dem wir hingehen, es anschauen und in ihm verweilen können?

Über das Buch:

Als ich das Buch aus dem Cellophanpapier, das es schützend umgab, herausnahm, war ich von der sehr weichen Haptik mehr als angenehm überrascht. Und eigentlich weiß ich gar nicht so recht, um welches Material es sich handelt, beinahe ledrig fühlt sich der in braun, schwarz und weiß gehaltene Einband an. In großen Buchstaben ziert das Wort „Vulkanland“ und der Name des Fotografen das Titelbild. Zusätzlich ist ein Foto der Hauptakteure des Buches gezeigt, nämlich ein Bild eines Eifeler Vulkanberg, dem Ernstberg.

Im Vorwort erklärt Eddi Meier dann die Entstehungsgeschichte dieses Bildbandes. Als Kind der Eifel kennt er die Vulkanberge seiner Nachbarschaft und hatte dazu eine ganz besondere Beziehung. In seinem Leben hat er bereits Veränderungen, die zum Teil durch Naturgewalten, zum Teil durch Menschenhand gemacht wurden, miterlebt.

Um die Berge für die Nachwelt zu erhalten, überlegte er sich 2014 diese Berge zu dokumentieren und so zumindest im Bild festzuhalten. Zunächst als Ausstellung geplant, entstand erst später die Zusammenarbeit mit Verleger und einem Geologen, und dann die Idee daraus einen Bildband für die Nachwelt zu hinterlassen.

Nach einer kurzen Einführung und einem geologischen Abriss zum Vulkanismus zeigt die Meier insgesamt 40 Fotos von Vulkanbergen in der Eifel auf jeweils einer einzelnen großformatigen Aufnahme. Diese, ausnahmslos in schwarz-weiß mit leichter Sepia-Tönung gehaltenen, Naturaufnahmen sind ausdrucksstark und detailreich. Jedem Foto vorangestellt ist ein Transparenzpapier, auf dem der Name und die Koordinaten des Berges sowie die Koordinaten des Aufnahmepunktes dokumentiert wurden. Zusätzlich sind schemenhaft die einzelnen Berge als kleine Skizzen auf diesem Transparentpapier dokumentiert und bekannte Orte der Eifel zu Orientierung eingezeichnet. Ein kleiner Pfeil am jeweiligen Berg zeigt an, wo sich dieser Berg ungefähr befindet. All diese Details zeigen die Liebe, die der Fotograf und der Verlag in dieses Buchprojekt gesteckt haben. Die Seiten sind sehr fest und hochwertig, das Umblättern ist geradezu ein Genuß. Nach jedem vierten Bild folgt eine Seite, die nur ein einziges Zitat ziert. Diese Zitate sind aus den im Buch befindlichen Texten entnommen, geben aber sehr prägnant die markanten Punkte des jeweiligen Textes wieder. Beeindruckend fand ich die Tatsache, dass ein einzelner Berg innerhalb einer Generation zur Sandgewinnung für die nahe gelegene Autobahn und für einen Gegenwert von 2,4 Millionen DM komplett entfernt wurde.

Abschließend werden noch einmal alle Berge aufgelistet und der Fotograf beschreibt kurz die Stelle, von der er das Foto gemacht hat, so dass jeder interessierte Wanderer oder Fotograf sich dort selbst ein Bild von der Schönheit der Eifel machen kann.

Inhalt - Vulkanland - Eddi Meier

Fazit:

Ich muss gestehen, dass ich positiv von diesem Bildband überrascht wurde. Zwar liebe ich in die Landschaft der Eifel von vielen Reisen und Ausflügen, aber mit Vulkanismus und den Folgen davon hatte ich mich bislang noch nicht näher beschäftigt. Nach der Lektüre der Einführung war ich bereits gebannt und mir war nicht klar wie schnell sich diese alte Landschaft doch ändern kann. Umso wichtiger sind solche Fotoprojekte, wie Eddi Meier es durchgeführt hat.

Gleichzeitig regt das Studium der Bilder und die Lektüre der Geschichten dahinter zum Nachdenken an. Ist es wirklich notwendig einen ganzen Berg für die Sandgewinnung inklusive der Natur- und Kulturschätze zu vernichten? Diese Frage bleibt natürlich offen und jeder muss selber eine Antwort dafür finden. Dennoch halte ich es für ungemein wichtig zumindest in Bildern die Natur in weiten Teilen zu dokumentieren und so für die Nachwelt festzuhalten.

Insgesamt ist die Qualität dieses Bildbandes sehr hoch und an vielen Details merkt man, dass der Fotograf beziehungsweise die Verleger Herzblut in dieses Buch gesteckt haben.

Und so ist es wieder mal ein Buch, dass ich zunächst gar nicht so sehr auf dem Schirm hatte, was mich doch zum Nachdenken anregt.

Seite - Vulkanland - Eddi Meier

Eckdaten zum Buch:

200 Seiten

gebunden

ISBN 978-3-946328-36-0

59,00 €

September 2018

Links:

Website von Eddi Meier

Verlagswebsite

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Der Bildband wurde mir von der Edition Bildperlen als Rezensionsexemplar überlassen. Vielen Dank dafür.