Da mich die Streetfotografie besonders interessiert, lese ich gerne auch Bücher zu diesem Thema. Im mitp-Verlag ist bereits vor ein paar Jahren das Buch von David Gibson – Streetfotografie * erschienen, welches mir der Verlag freundlicherweise zur Besprechung zugesandt hat. Die Beschreibung der Streetfotografie verfolgt einen etwas anderen Ansatz als das vor ein paar Wochen vorgestellte Buch: Street Photography – Die 100 besten Bilder, in denen der Autor verschiedene aktuelle Streetfotografen zeigte. Im diesem Buch geht er mehr auf seine Herangehensweisen ein, stellt aber zusätzlich noch weitere Fotografen vor.
Über den Autor:
David Gibson habe ich bereits bei meiner Besprechung seines Buch zu den „100 besten Streetfotografien“ vorgestellt. Seit 30 Jahren beschäftigt er sich mit der (Street-)Fotografie und hat dazu bereits einige Bücher veröffentlicht. Er ist Gründungsmitglied des Streetfotografie-Kollektiv „iN-PUBLiC„, welches vor bald 20 Jahren gegründet wurde.
Aus dem Klappentext:
Streetfotografie ist vielleicht die wahrhaftigste und vielseitigste Form der Fotografie des öffentlichen Lebens. Ob dunkel, exzentrisch oder humorvoll Streetfotografie zeigt uns, dass das tägliche Leben sowohl ein wenig surreal und komisch als auch leicht melancholisch sein kann.
Dieses Buch hilft Ihnen dabei, den perfekten urbanen Moment einzufangen. Mit seinen konkreten Vorschlägen aus 20 Projekten zu bestimmten Themen der Streetfotografie wie Schatten, Verschmelzen oder Ruhe gibt Ihnen der Autor David Gibson die Möglichkeit, mit den verschiedenen Stilmitteln der Streetfotografie zu experimentieren. So bekommen Sie nicht nur einen Überblick über die große Varianz dieses Genres, sondern finden auch schneller den Weg zu Ihrer eigenen fotografischen Handschrift.
Lassen Sie sich außerdem von 20 international anerkannten Streetfotografen unter ihnen Elliott Erwitt, Saul Leiter und Matt Stuart inspirieren. Ihre faszinierenden Bilder werden Ihren Horizont genauso erweitern wie ihre jeweiligen Sichtweisen der Streetfotografie und ihre speziellen Methoden.
Streetfotografen sind immer auf der Suche nach dem Glück. Aber dieses Glück erfordert Inspiration und da ist dieses Buch eine unverzichtbare Quelle.
Über das Buch:
Vor mir liegt ein quadratisches, etwa 2 cm dickes Buch, in einem Softumschlag. Die Haptik des Umschlag ist angenehm, das Format ideal um es mitzunehmen. Ich habe das Buch beispielsweise unterwegs in einem Café gelesen und dabei gemütlich eine Tasse Kakao genossen.
Gegliedert ist das Buch in eine Einleitung und dann in die folgenden 5 Kapitel:
- Betriebsam
- Ruhe
- Abstrakt
- Stillleben
- Motive
Abgeschlossen wird das Buch mit einem kurzen Anhang mit Fazit, Index und Bibliografie sowie einem kurzen Exkurs zur rechtlichen Situation in Deutschland, einem Auszug aus dem Buch: Fotografie und Recht* von Jens Brüggemann und Daniel Kötz aus dem mitp-Verlag.
Die Einleitung ist mit rund 40 Seiten sehr ausführlich. David Gibson schildert darin seine persönliche Sicht auf das Genre und bezieht aber auch viele Quelle und Vorbilder mit ein. Dazu findet man zahlreiche Bilder, auch von bekannten Künstlern, wie zum Beispiel das berühmte Bild von Henry Cartier-Bresson mit Treppenabgang und Fahrrad. Aber auch Vertreter der jüngeren Streetfotografie wie Eric Kim finden ihre Erwähnung. Auch die Technik bzw. Ausrüstung wird kurz erläutert, aber der Autor legt darauf ausdrücklich keinen Schwerpunkt.
In den anschliessenden oben genannten Kapiteln stellt Gibson verschiedene Projekte, mit ausführlicher Erläuterung und zahlreichen Bildbeispielen vor. Er zeigt dabei auch öfter, wie viele Fotos er von einem Moment bzw. von einer Szene gemacht hat, bis dann das eine, welches am besten wirkte, dabei war.
Die einzelnen Projekte sind den verschiedenen Stilen und Idee der Streetfotografie angelehnt, z.B. Spiegelungen, Bildwitz, Hintergrund oder Grafik und Linien.
Unterbrochen werden die Kapitel mit einer jeweils doppelseitigen Vorstellung eines Streetfotografen. Dabei sind so berühmte Namen wie Elliott Erwitt und Bruce Gilden, aber auch mir unbekanntere Fotografen wie Johanna Neurath oder Caspar Classen werden vorgestellt. Auf diese Weise lernt man nicht nur den Stil eines David Gibson, sondern kann auch noch weitere Fotografen und deren Heransgehensweise studieren. Zügig unterscheiden kann man die Vorstellung der Fotografen vom eigentlichen Buchprojekt durch eine schwarzen Hintergrund.
Insgesamt ist das Buch mit wirklich vielen Bilder bereichert, die den Text sehr auflockern. Die Sprache ist leicht verständlich, auch wenn ich das Schriftbild auf den ersten Blick etwas klein empfand, man kann es aber dennoch lesen.
Fazit:
In seiner Einführung schreibt David Gibson, dass man dieses Buch in den Buchläden wahrscheinlich bei den technischen Fotobüchern finden wird, und nicht bei Bildbänden. Er beschreibt es selbst als „Mittelding“ und ich kann dies nur bestätigen. Natürlich lernt man viel zum Thema „Street“, die Heransgehensweise, die Ideen, die Technik, aber es ist auch eine tolle Sammlung unterschiedlicher Streetfotografien, also quasi ein Bildband.
Ermutigend fand ich die Tatsache, dass auch ein seit 30 Jahren sich mit der Streetfotografie beschäftigender David Gibson nicht direkt beim ersten Foto das perfekte Bild im Kasten hat, sondern des öfteren mehrere Aufnahmen braucht, bist das Bild so ist, wie es seinen Vorstellungen entspricht.
Damit ist das Buch „Streetfotografie“ ein Buch zum Lernen, aber auch ein Bildband zum Inspirieren.
Eckdaten zum Buch:
Softcover
192 Seiten
ca. 18 x 23 cm
ISBN: 978-3-95845-137-7
Erschienen September 2015
29,99 €
Links:
Website des Autors
*Affiliate-Link
Das Buch wurde mir vom mitp-Verlag als Rezensionsexemplar überlassen. Vielen Dank dafür.