Verschlafen stehe ich früh morgens beim Bäcker auf Borkum und möchte Brötchen fürs Familien-Urlaubs-Frühstück besorgen. Was erblicke ich da auf dem Tresen: „Henrys Borkum – Feine Fotografie der 50er & 60er Jahre des Reedereidirektors Henry Grabowsky“. Zwei schmale Magazine mit (vorwiegend) schwarz-weißen Fotografien von Borkum aus einer vergangenen Zeit. Klar, dass ich zu Croissant und Brötchen auch noch die beiden bislang erschienen Bände mitgenommen habe.

Über den Fotografen:

Henry Grabowsky war von 1949 bis 1967 auf Borkum Reederei-Direktor der Reederei AG Ems. Auch die Entwicklung der Borkumer Kleinbahn unterlag seinem Aufgabenbereich. Sein Hobby war (zu unserem Glück) das Filmen und Fotografieren seiner Umwelt. 

Die entstandenen Negative dümpelten lange in einer Kiste, bevor sie sein Enkel Stefan Buhr von seiner Mutter erhielt: Kisten voll sortierter und gut erhaltener 6×6-Negative. 

Sein Enkelsohn hat sich 2018 daran gemacht die Bilder zu begutachten und in Form eines Magazin zu veröffentlichen. Aufgrund des positiven Feedback für den ersten Teil folgte 2019 Band 2. Und wenn es nach mir geht, würde ich mich 2020 über Band 3 freuen. 

Bezüglich seiner Filmleidenschaft hat Stefan Buhr auf der Website noch ein paar Videos hinterlegt, so dass man sich auch im bewegten Bild  in die Vergangenheit versetzen kann. 

Inhalt - Henrys Borkum

Über die Magazine:

Der erste Band widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Verkehr zur und auf der Insel:

  • „Prinz Heinrich“Ahoi
  • echte Kerle der Kleinbahn
  • Dampf & Diesel auf der Insel 

Die gezeigten Fotos zeigen das Leben in den 50er und 60er Jahren auf Borkum, immer garniert mit Familienmitgliedern, wie der Ehefrau des Reedereidirektors, die auf dem Titel des ersten Bandes in einem Rettungsboot zu sehen ist. 

Wenn man Borkum kennt, sieht man viel Bekanntes, und wie es sich im letzten halben Jahrhundert verändert hat, zum Beispiel das Aussehen des „Kleinen (elektrischen) Leuchtturm“ am Südstrand.

Der Bildaufbau ist wohl überlegt und passt sehr gut zum Magazin, als ob Henry Grabowsky bereits bei der Erstellung eine Veröffentlichung geplant hätte. 

Band 2 beschäftigt sich mehr mit dem Leben auf der Insel insbesondere am Strand, laut Titel geht es um 

  • So geht Strand!
  • Fischfang auf Borkum
  • Die „Grüne Flotte“
  • Henrys Familienjahre

Auch in diesem Band gibt es wieder authentische Fotos aus der vergangenen Zeit.

Bemerkenswert finde ich, dass es hier, verglichen mit Band 1, noch mehr Vergleichsaufnahmen zwischen damals und heute gibt. Besonders die Aufnahmen vom alten Leuchtturm zeigen wie die Bebauung im letzten Jahrhundert enorm zugenommen hat. Auch die „Bausünden“ einzelner Gebäude an der Borkumer Promenade werden im Magazin gezeigt. Dazu  erhält der Leser noch Eindrücke geschildert von der Tochter von Henry Grabowsky und vom aktuellen Reederei-Direktor Dr. Brons. 

Leider sind im Band 1 einzelne der alten Fotos etwas pixelig, was ich mir nur als Fehler im Produktionsprozess vorstellen kann, da alle andere Aufnahmen in beiden Ausgaben eine einwandfrei Qualität mit zum Teil angenehmen, analogen Korn aufweisen. 

Das Papier ist magazintypisch leicht und ermöglicht eine gute Bilddarstellung. Der Einband des ersten Bandes ist noch leicht mattiert, während Band 2 mit einem Hochglanz-Titelbild daher kommt.

Inhalt - Henrys Borkum

Fazit:

Natürlich kann ich nicht objektiv über die vorliegenden Magazine schreiben, die ein Borkum vergangener Tage beschreiben, reise ich doch selber seit ca. 40 Jahren regelmäßig auf die Insel, auf der ich wahrscheinlich jede Strasse kenne, auf der ich früher (als es noch erlaubt war) in den Dünen gespielt habe und mit der ich so viele Erinnerungen verbinde. Die Bilder von Henry Grabowsky zeigen ein noch älteres Borkum, aber vieles erkennt man wieder und ich verknüpfe es im Kopf mit eigenen Bildern. 

Stefan Buhr hat sich mit der Zusammenstellung viel Mühe gegeben, herausgekommen sind zwei kurzweilige Magazine, die man sich am besten bei einer Tasse Tee gemütlich ansieht. Ich hoffe es folgen noch weitere  Ausgaben, die ich mir bei einem meiner nächsten Aufenthalte in meiner zweiten Heimat anschauen kann. 

Inhalt - Henrys Borkum

Eckdaten zu den Magazinen:

Softcover

rund 50 Seiten

ca. 20 x 20 cm

Erschienen 2018 (Band 1) / 2019 (Band 2)

Je 6,80€

Inhalt - Henrys Borkum

Links:

Henrys Borkum – Website

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AG Ems

Insel Borkum