Mit welchem Kamera-System ich fotografiere, dürfte dem aufmerksamen Leser bereits aufgefallen sein: ich bin mit dem Fujifilm-System sehr zufrieden und besitze seit einigen Jahren Kameras des japanischen Herstellers.
Auch wenn ich mich mit meinen Kameras schon etwas beschäftigt habe, und zuletzt auch die Fujifilm X100F testen durfte, gibt es immer noch Dinge an den Kameras, die mir neu sind. Erst nach der Lektüre von Thomas Jones Ebook zum Thema JPEG habe ich mich zum Beispiel erstmalig mit den Filmsimulationen in meinen Kameras beschäftigt.
Rico Pfirstinger hat die Geheimnisse der Fujifilm X-Kameras in einem Buch versucht zusammenzufassen, herausgekommen ist dabei das Buch „Fuji-X-Secrets – 142 Profitipps für alle Fuji-X-Kamera-Benutzer“ aus dem dpunkt.verlag.
Der Verlag hat mir freundlicherweise ein Exemplar zur Rezension überlassen.
Über den Autor:
Rico Pfirstinger studierte Kommunikationswissenschaften und arbeitet als Journalist, u.a. für den Burda-Verlag. Nach einer Zeit in Amerika ist er nun wieder in Deutschland tätig. Gerade in der Fuji-Szene hat er sich durch diverse Bücher * in deutsch und englisch sowie in seinen Fuji-X-Secrets-Workshops einen Namen gemacht. Auf seiner Website fuji-x-secrets.net findet man seine Blogbeiträge zum Thema Fujifilm Kameras und Objektiven.
Aus dem Klappentext:
Fuji-X-Secrets macht viele exklusive Inhalte der populären Fuji-X-Secrets Camera- und RAW-Workshops von Rico Pfirstinger in Buchform zugänglich und liefert dabei in verständlicher Form eine Fülle nützlicher Tipps und Tricks für alle Benutzer von X-Serie-Kameras – von der klassischen X100 bis zu aktuellen Kameras wie der X-T3, X-T30 und GFX 100.
Ganz gleich, ob es um die optimale Belichtungsstrategie, das Erweitern des Dynamikumfangs und ISOlose Fotografie, den schnellsten und genauesten Autofokus, die besten Kameraeinstellungen inklusive empfohlener Menü- und Tastenbelegungen oder um Wissenswertes rund um Objektive, Adapter, Blitzgeräte und anderes Zubehör geht: Fuji-X-Secrets ist ein unverzichtbarer Leitfaden für jeden, der das Optimum aus seiner X-Kamera herausholen will. Kurzum: »Was Sie schon immer über das Fujifilm-X-System wissen wollten – aber bisher nie zu fragen wagten«.
Schwerpunkt sind dabei die Kameras mit X-Processor Pro (X100F, X-Pro2, X-T2, X-T20, X-E3, X-H1, GFX 50S, GFX 50R) und X-Processor 4 (X-T3, X-T30, X-Pro3 und GFX 100), aber auch die älteren Kameras mit EXR und EXR II Prozessor (X20, X30, XQ1, XQ2, X-E2(S), X-T1, X-T10, X-Pro1, X-E1, X70, X100, X100S, X100T) sowie X-M1, X-A1, X-A2, X-A3, X-A5, X-A7 und X-T100.
Über das Buch:
Das Buch „Fuji X Secrets – 142 Profitipps für alle Fuji-X-Kamera-Benutzer“ ist ein etwa Din-A5-großes Buch. Auf schwarzem Hintergrund findet man verschiedene Fujifilm-Kameras im Kreis angeordnet. Ein großes türkisfarbenes X ziert die Mitte des Titels.
Das rund 400 Seiten dicke Buch ist in einem angenehm haptischen Softcover eingebunden. Der Einband ist an den Deckelkanten umgeschlagen, die Informationen über den Autor und wichtige Webseiten aufweisen. Aufgrund der Seitenanzahl läßt sich dieser Einband jedoch leider nur schwer als Lesezeichen nutzen.
Das Buch ist in zwei große Kapitel mit mehreren Unterkapiteln unterteilt:
- Ihr Fujifilm-X-System
- Grundlagen – Was Sie über Ihre Kamera wissen sollten
- Grundlagen – Was Sie über Ihre Objektive wissen sollten
- Grundlagen – Sinnvolles Zubehör
- Arbeiten mit Ihrer X-Kamera
- Auf die Plätze, Fertig, los!
- Bildschirm und Sucher
- Richtig belichten
- Fokussieren mit Ihrer X-Kamera
- Weissabgleich, JPEG-Parameter und RAW-Konvertierung
- Blitzfotografie
- Fotografieren mit adaptierten Objektiven
- Drahtlose Fernsteuerung und Tethering
- Sonst noch Fragen
Abgeschlossen wird dieses Buch mit einer ausführlichen Linkliste.
Jedes dieser Kapitel ist in Tipps unterteilt, die durchnummeriert am Ende die angekündigten 142 Tipps ergeben.
Wie man dem Inhaltsverzeichnis entnehmen kann, geht Pfirstinger zunächst einmal auf die unterschiedlichen Kameras der X-Serie ein. Er erläutert die Unterschiede in den verschiedenen Prozessor-Generationen und die Differenzen zwischen den Sensor-Typen. Gleich am Anfang weist er aber auch daraufhin, dass dieses Buch nur als Ergänzung zum Handbuch verstanden wird und empfiehlt die Lektüre des Original-Handbuches, welches man auch auf den Fujifilm-Webseiten herunterladen kann, falls man es einmal verlegt hat.
In den Grundlagen-Kapiteln wird Schritt für Schritt die Hardware erläutert, Objektive und deren Unterschiede erklärt sowie wichtiges Zubehör (z.B. Reinigungssets oder Fernauslöser) vorgestellt. Im zweiten, deutlich umfangreicheren Kapitel, beschreibt Pfirstinger dann die Arbeit mit den Kameras. Auch hier fängt er wieder bei den Basics an, und stellt aber auch Einstellungen vor, die ich noch nie gehört habe. Schön finde ich das Kapitel über die Dynamik-Einstellungen in den Fuji-Kameras. Bislang habe ich diese sehr stiefmütterlich behandelt. Bildbeispiele zeigen aber, dass man mit ein wenig Spielerei an dieser Einstellung noch mehr aus seinen Bildern herausholen kann.
Überhaupt bringt der Autor viele Bildbeispiele, sowohl von Kamera-Menü-Einstellungen als auch Beispielsfotografien. Wenn mehrere Bilder im Vergleich gesetzt werden, sind diese leider, dem Buchformat geschuldet, recht klein, man muß schon mit wachem Augen schauen, wo die Unterschiede in den einzelnen Einstellungen liegen. Ein Buch von rund 400 Seiten ist natürlich auch eine Herausforderung für den Verlag. Ich vermute, dass deshalb die Seiten etwas dünner sind, als man es sonst vom dpunkt.verlag gewohnt ist. Dadurch schimmern dunkle Fotos der vorherigen Seite schon einmal auf der Folgeseite durch und wirken wie Kästen um bestimmte Textabschnitte. Anfänglich hat es mich etwas verwirrt, aber als ich die Ursache erkannt hatte und den „Kästen“ keine Bedeutung mehr beigemessen habe, ging das Lesen problemlos. Ansonsten weißt das Buch den hohen Qualitätsanspruch auf, den die Bücher dieses Verlags eigentlich immer besitzen.
Zielgruppe:
Beim Lesen des Buches habe ich mich gefragt, für wen dieses Buch eigentlich geschrieben wurde. Der dpunkt.verlag schreibt die Zielgruppe immer auf den Klappentext. Hier macht sich der Verlag es etwas leicht: es steht einfach „Fotografen“ – was sicherlich richtig ist.
Für Einsteiger, die Ihre erste Fujifilm-Kamera in den Händen halten, ist dieses Buch sicherlich sehr umfangreich und zeigt auch Funktionen, die möglicherweise in der vorhandenen Kamera gar nicht zur Verfügung stehen. Da wäre ein gezieltes Handbuch speziell zum verwendeten Kameratyp, wie ich es hier einmal vorgestellt habe, wahrscheinlich hilfreicher.
„Profis“, die bereits einige Kameras aus dem Hause Fujifilm ihr Eigen nennen, wird das Buch sicherlich schon etwas mehr helfen, da der Schwerpunkt der Tipps auf allen Fujifilm-Kameras liegt. In wieweit, diese das vorgestellte Wissen aber schon verinnerlicht haben, liegt sicher am individuellen Kenntnisstand des Einzelnen.
Fazit:
Das Buch ist mal etwas anders als die sonst bei jeder neuen Kameravorstellung herausgegebenen erweiterten Handbüchern zu einer Kamera, da es sich um alle unterschiedlichen Generationen der Fuji-Kameras dreht. Das macht es meines Erachtens auch so einmalig. Für mich als Besitzer mehrerer, unterschiedlich alter Kameras, bringt dies viele Vorteile und hilft mir die Unterschiede besser zu verstehen. Wünschenswert wäre es vielleicht noch tabellarisch oder durch farbliche Unterschiede in dem Text die unterschiedlichen Gerätegenerationen zu kennzeichnen, so dass der Leser die für ihn relevanten Informationen noch flotter wahrnimmt. So hielt ich immer Ausschau, ob die jeweils vorgestellte Funktion auch für mein altes „X-E1“-Baby vorhanden ist. Dies würde mir durch eine Kennzeichnung etwas leichter fallen.
Eckdaten zum Buch:
Broschurbindung
412 Seiten
ca. 17 x 21 cm
ISBN: 978-3-86490-604-6
Erschienen Oktober 2019
39,90€ (D)
Links:
*Affiliate-Link
Das Buch wurde mir vom dpunkt.verlag als Rezensionsexemplar überlassen. Vielen Dank dafür.