Draußen ist es dunkel, vielleicht rieselt leise der Schnee auf die Straßen und Häuser. Durch die Fenster scheint hellgelbes Licht und vermittelt eine wohlig warme Atmosphäre.
So oder so ähnlich stellt man sich die Vorweihnachtszeit ja oft vor. Passend zu dieser beschaulichen Zeit wählten Florian und ich das Thema „Familie“ für die aktuelle Folge der Fotobuch-Plauder-Ecke.

Florian fand durch Zufall einen Bildband eines namensgleichen Fotografen, der er in der aktuellen Folge vorstellt. Ob er auch zu Florians Familie gehörte, erfahrt Ihr im Podcast:

Walter Renz – Fotografien

Hatje – Verlag

1986

leider vergriffen, aber über Antiquariate erhältlich

ISBN 978-3775702287

Mehr dazu in seinem Blog.


Oft sind es die Mütter, die in Kinderangelegenheiten herangezogen werden, und oft hört man von alleinerziehenden Müttern, und die Sorgen der Mütter. Dies hat ganz unterschiedliche und oft auch gesellschaftliche Gründe, die wir hier nun nicht diskutieren müssen. Dennoch fande ich es spannend, das die Hamburger Fotografin Gesche Jäger sich in ihrem Projekt „Väterland“ (Amazon * ) einmal der Sicht der Väter gestellt hat. 

Titel - Väterland - Gesche Jäger

Väterland

Gesche Jäger

Edition Chrismon

Hartcover

ca. 27 x 22 cm

188 Seiten

Mai 2013

leider vergriffen, aber über Antiquariate erhältlich

ISBN 978-3-86921119-0

Über die Fotografin: 

Gesche Jäger wurden 1980 in Schleswig geboren. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Fotografin und anschließend ein Studium der Fotografie in Bielefeld. Seit 2009 ist sie freie Dozenten am Photo+Medien Forum (PMF) in Kiel und hauptberuflich selbstständige Fotografin in Hamburg. Sie ist Mitglied der renommierten Agentur laif. Publikationen von ihr findet man in beinahe allen gängigen deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften, wieder der Süddeutschen, der Zeit, Spiegel und Geo. 

Inhalt - Väterland - Gesche Jäger

Aus dem Klappentext:

Wer sind die Männer, die heute Väter sind? Auf ihrem Platz am Kopf der Familientafel sitzen jetzt immer öfter die Mütter. Oder die neuen Männer der Mütter. Eine Selbstverständlichkeit ist Vatersein über die Zeugung hinaus heute nicht mehr. Männer müssen sich messen lassen an ihrem Engagement für die Familie, ihren Fertigkeiten als Zuhörer und an der Dauer ihrer Elternzeit. Wer sie gerade nicht sein wollen, wissen die Männer heutzutage von ihren eigenen Vätern. Wer sie sein könnten, finden die meisten von ihnen erst nach Jahren heraus.

Die Hamburger Fotografin Gesche Jäger hat über Monate hinweg immer wieder in elf deutschen Familien gelebt. Mit der Kamera beobachtete sie den Alltag von Vätern, Töchtern und Söhnen. Die Männer, die sie traf, sind jung, alt, alleinerziehend, homo-sexuell, geistig beeinträchtigt oder waren früher Kinderhasser. Sie leben in Patchwork-familien, in offenen Beziehungen oder haben für die Kinder ihren Beruf aufgegeben.

Der Samenspender unter ihnen ist noch auf der Suche nach der richtigen Frau. Solange wird er Vater, ein paar Mal im Jahr.

Inhalt - Väterland - Gesche Jäger

Über das Buch:

Eigentlich verrät der oben stehende Klappentext schon das Wichtigste. Die Fotografin Gesche Jäger begleitete 11 Väter über einen längeren Zeitraum fotografisch. Sie porträtierte sie alleine und mit ihren Kindern. Diese Väter unterscheiden sich in ihrer unterschiedlichen Lebensweisen, die auch ganz unterschiedliche Väterrollen mit sich bringen. 

Eingeleitet wird jedes Kapitel mit einem ausführlichen Text, der die jeweilige Biografie des Vaters und sein Rollenbild vorstellt. Ein schwules Pärchen schildert beispielsweise die Geschichte, wie sie Vater werden konnten. Ein weiteres Beispiel ist ein Mann, der sich lange nicht vorstellen konnte, dass es was schönes sein könnte, Verantwortung für einen kleinen Menschen zu übernehmen, geht in dieser Rolle nun voll und ganz auf und hofft auf weitere Kinder. Diese Texte und teilweise Schicksale sind einfühlsam und regten mich zum kurzen Innehalten an. 

All diese ganz unterschiedlichen Charaktere begleitete Gesche längere Zeit. Dies sieht man den dichten und teils intimen Aufnahmen an, aber auch die Umgebung auf den Aufnahmen verändert sich. Sie hält das Leben und ansatzweise auch die Gefühle der Porträtierten in den Bildern fest, ohne zu bewerten oder zu beurteilen. 

Die rund 12 Fotos von jedem Vater werden großformatig gezeigt. Die Druckqualität des im Chrismon-Verlag erschienen Bildbandes ist optimal, das gewählte Buchformat praktisch, um es auf dem Esstisch zu blättern. 

Inhalt - Väterland - Gesche Jäger

Fazit:  

Unser Thema „Familie“ ist ein großer Begriff, der vermutlich von jedem auch immer ein Stückchen anders interpretiert wird. Gesche Jäger widmet sich in dem Projekt „Väterland“ ganz speziell den Väter zu. Sie stellt unterschiedlichen Lebensentwürfe und -formen vor. Sowohl Text als auch Bild gehen dieses persönliche Thema behutsam, ruhig und gerade zu unaufgeregt an und vermitteln dennoch Nähe und Intimität. Meines Erachtens ein hervorragender Bildband zum Thema „Familie“!

Inhalt - Väterland - Gesche Jäger

Links:

Website  – Gesche Jäger

Väterland – Amazon-Link *

Fotoagentur laif

Walter Renz bei Wikipedia

Bildband Berlin

Deanna Dikeman – Leaving and Waving (Amazon *)

Altona 1893

* Bei den gekennzeichneten Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Wenn Du die verlinkten Produkte kaufst, nachdem Du auf den Link geklickt hast, erhalte ich eine Provision direkt vom Händler dafür. Du zahlst bei Deinem Einkauf nicht mehr als sonst, hilfst mir aber dabei den Blog und den Podcast zu betreiben. Vielen Dank für Deine Unterstützung!