Seit Monaten scheint die Sonne. Temperaturen von 30 Grad Celsius und mehr sind schon lange keine Nachrichtenmeldung mehr wert. Die Farbe braun überwiegt in Parks und Gärten. Und an Regen erinnern sich nur die Älteren. Machen wir uns nichts vor, der Klimawandel ist da.
Passend dazu habe ich mir nun ein Buch aus dem Bildbandregal gezogen, das dort schon eine Weile steht:

Expedition Arktis – Die größte Forschungsreise aller Zeiten mit Fotografien von Esther Horvath (Amazon * / Thalia *)

Klappentext:

Die Vermessung einer schwindenden Welt – mit diesem Vorhaben brach die MOSAiC-Expedition in Richtung Arktis auf, in das Epizentrum des Klimawandels. Eingefroren im Eis driftete ein internationales Forscherteam an Bord der Polarstern durch das Nordpolarmeer, um die Klimaprozesse der Zentralarktis im Jahresverlauf zu untersuchen.

Die eindrucksvollen Bilder der preisgekrönten Fotografin Esther Horvath dokumentieren dieses einzigartige Projekt, zeigen das Leben an Bord des Expeditionsschiffs ebenso wie das Arbeiten unter extremsten Bedingungen in den Forschungscamps auf dem Eis.

Begleitet von einem Vorwort des Expeditionsleiters Markus Rex sowie kenntnisreichen Beiträgen von Sebastian Grote und Katharina Weiss-Tuider zeugt dieser Band von einem Meilenstein der Polarforschung und gibt bildgewaltige Einblicke in die größte Arktisexpedition aller Zeiten.

Inhalt - Esther Horvath - Expedition Arktis

Über die Fotografin:

Die Ende der 70iger Jahre in Ungarn geborene Fotografin Esther Horvath studierte zunächst Wirtschaftswissenschaften, bevor sie sich mehr und mehr ihrer Leidenschaft der Fotografie hingab. Sie studierte die Fotografie in Fotoschulen in Ungarn und Amerika und gewann bei Fotografie-Wettbewerben viele Preise.
Im Rahmen einer amerikanischen Forschungsreise in die Arktis beschäftigte sie sich das erste Mal mit den Vorgängen in der Polarregion. In Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut nahm sie an der MOSAiC-Expedition im Jahre 2019 teil.

Über das Buch:

Dunkle Nacht, rauhes Eis, helle Scheinwerfer und ein mächtiges Schiff zieren den Titel des Bildes. Die Farbe ‚blau‘ überwiegt in dem Bild und vermittelt bereits beim Betrachten des Umschlages ein Gefühl von eisiger Kälte und harten Arbeitsbedingungen.

Esther Horvath begleitete die über mehrere Monate andauernde Expedition der Polarstern in die Arktis. Das Schiff liess sich an einer Eisscholle einfrieren und driftete dann mit dieser Scholle durch das Polarmeer. Auf dem Eis führten Forscher unterschiedlichste Versuche aus, nahmen Wetterdaten und Eisproben und untersuchten das Meer unter ihnen.

Aufgebaut ist das Buch chronologisch. Zunächst werden die aufwendigen Vorbereitungen gezeigt, die eine solche Expedition mit sich bringt. Danach wird der Aufbau der verschiedenen Forschungseinrichtungen auf der Eisscholle gezeigt, aber auch das Leben an Bord, wo die Forscher mehrere Monate ausharrten und dort Halloween und Weihnachten feierten. Horvath lebte mit den Forschern auf dem Schiff, war so nah dran und konnte alles mit der Kamera festhalten. So gelang ihr auch ein Foto zweier Eisbären an der Station auf dem Eis, mit dem Sie den World Press Photo Award gewann.

Wie auf dem Titelbild überwiegt in den Bildern die Dunkelheit, was bei langen Polarnächten nicht weiter verwunderlich ist. Die Lichtstimmung wird meistens durch Scheinwerfer und künstlichen Lichtquellen der Forscher beherrscht, wodurch eine ganz besondere Stimmung eingefangen wird. Die Nähe, die Esther Horvath erreicht, zeigt sich auf den Bildern und vermittelt den Betrachtern direkt das Gefühl Teil des Abenteuers zu sein. Exemplarisch möchte ich dies an einem Foto einer jungen Forscherin beschreiben: dick eingepackt in die rote Schutzkleidung sind lediglich die Augen der Wissenschaftlerin zu sehen. Diese blicken wach in die Kamera. Eiskristalle auf Brauen und Wimpern zeigen die frostigen Bedingungen, die am Polarkreis herrschen. Die Forscherin hält eine gräulich schimmernde Eisprobe in ihren Händen. Das Licht scheint durch nicht im Bild befindlich Scheinwerfer auf die Probe und die Frau, während alles andere in der dunklen Nacht der Arktis verschwindet.

Inhalt - Esther Horvath - Expedition Arktis

Die Qualität der ausgewählten Fotos ist hervorragend und vermitteln gut das Leben an Bord und in den Forschungscamps. Die beigefügten Texte erklären die Aufgabe und erläutern die Bedeutung dieser Forschung. Aus meiner Sicht sind die Texte gut zu verstehen. Die Druckqualität, die Dicke der Seiten und der Umfang des Buches sind gut ausgewählt.

Fazit:

Die Veränderungen des Klimas, welches ich wahrnehme, machen mir Sorgen. Diese subjektive Wahrnehmung wird anhand von Bildbandprojekten wie zum Beispiel „Expedition Arktis“ wissenschaftlich untermauert. Die Bedeutung der Forschung in solchen entlegenen Regionen der Erde ist zum Verständnis der Folgen des Klimawandels unabdingbar.
Esther Horvath gelingt es durch den Bildband mich mit auf diese Forschungsreise zu nehmen und erklärt mir die Aufgaben der Expedition durch ihre Fotografien. Das Buch ist hervorragend gelungen und ist ein tolles Beispiel für fotografische Dokumentation und Reportage.

Inhalt - Esther Horvath - Expedition Arktis

Eckdaten zum Buch:

Hardcover

288 Seiten

ca. 24,6 x 30,6 cm

Erschienen Oktober 2020

Prestel Verlag

50 € (D) 

ISBN: 978-3-7913-8669-0

Links:

Website von Esther Horvath

Verlagswebsite

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Thalia *

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Vielen Dank an den Prestel Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar des Buches zugeschickt hat.