Fotografien gehören auf Papier, an die Wand oder ins Bücherregal, davon bin ich fest überzeugt. Viele Fotografen sehen dies zum Glück ähnlich und bringen regelmäßig Magazine heraus. Von ein paar Magazinen habe ich hier auf Fotobuch-Ecke.de bereits berichtet, zum Beispiel von bekannteren Fotografen wie Patrick Ludolph’s Hashtag-Magazin, aber auch von etwas kleineren Auflagen wie zuletzt von Oliver Fischer „Zusammen gefasst“ . Darüber aufmerksam geworden ist Ivo Hüttmann und hat mir sein Magazin „Dunkelkammer 1.0“ ebenfalls zur Rezension zugesandt, was mich sehr freut, da ich sonst möglicherweise nie darüber gestolpert wäre.
Über den Fotografen:
In seinem Magazin beschreibt sich Ivo Hüttmann selbst ein wenig. Der 44-jährige Familienvater aus Königsee / Thüringen ist hauptberuflich Büroangestellter in einem metallverarbeitenden Betrieb und betreibt die Fotografie nebenberuflich. Zunächst suchte er sich Motive, die sich nicht „wehren“ konnten, wie Landschaften und Naturaufnahmen. Nachdem er aber seinen Mut zusammen genommen hat, ist das Abbilden von Menschen seine Leidenschaft geworden und so betreibt er nun nebenberuflich sogar ein kleines Studio. Auf seiner Website kann man sich einen kleinen Eindruck von seinen Arbeiten machen.
Über das Magazin:
Das 50-seitige Magazin hat DIN A4-Maße. Das schwarz-weiße Titelbild gab mir erste Rätsel auf. Es zeigt zwei übereinander gelegte Hände mit einem zarten Ring, am Ringfinger der linken Hand. Die Hände liegen auf etwas weißen, bei ansonsten recht dunklem Hintergrund. Lediglich am unteren rechten Bildrand kann man ein Hosenbein erahnen. Da das Bild den kompletten Einband umgibt, habe ich mir auch die Rückseite genauer angesehen. Hier wird der linke Arm weiter gezeigt und nun kann man auch das linke Bein der fotografierten Person sehen. Man ahnt, dass es sich um eine Frau handelt. Das weiße „Ding“, auf das die Arme abgestützt werden, erkannte ich noch immer nicht richtig. Die Lösung findet man dann im Inneren des Buches, dazu später mehr.
Ivo Hüttmann hat das Magazin in drei Kapitel unterteilt, die jeweils eine Serie abbilden:
- Lea
- Twins
- Jane Doe
Jede der drei genannten Kapitel erzählt eine eigene Geschichte, die Ivo Hüttmann in einem Vorwort vor jedem Kapitel kurz erläutert.
Meiner Meinung nach ist die Auswahl der Fotostrecken gut gelungen: bei „Lea“ wird der Fokus von einem vermeindlichen Makel, nämlich einem Skoliose-Korsett, weg zu einer hübschen jungen Frau bewegt. Das Korsett ist auch das „weiße Ding“ von der Titelseite. Bei Twins spielt der Fotograf mit dem Spiegelbild von Zwillingen und der Schwerpunkt in der Strecke „Jane Doe“ liegt in sinnlichen Aufnahmen, ohne das man das Modell erkennen kann.
Alle gezeigten Fotostrecken zeigen Portraitaufnahmen, ausschliesslich in Schwarzweiß. Die Aufnahmen werden großformatig und in guter Druckqualität in dem DIN A4-Magazin präsentiert. Die Bindung ist eine magazintypische Klebebindung mit all Ihren Vor- und Nachteilen beim Blättern.
Fazit:
Die Möglichkeit von Fotografen sich mit Ihren Arbeiten überregional zu präsentieren, ist aus meiner Sicht weiterhin sehr schwer. Um so schöner ist es, dass immer mehr den Weg eines eigenen Magazins gehen, um so einem größeren Publikum gezeigt zu werden. Dies hat auch Ivo Hüttmann mit dem Magazin „Dunkelkammer 1.0“ getan. Herausgekommen ist ein hochwertiges Heft voller stimmungsvoller Portraits. Die Versionsnummer 1.0 läßt hoffen, dass es davon noch weiter Magazine geben wird.
Eckdaten zum Magazin:
50 Seiten
185g Elfenbeinkarton
30 x 21 cm
Eigenverlag
Erschienen Januar 2019
18€