„Er wäre beinahe erfroren in dieser Nacht. Keine Stunde länger hätte er die Kälte ertragen, sie hätte sich ganz tief in ihn hineingeschlichen, ihn langsam und leise kaputt gemacht. „

Das waren die ersten Sätze des Buches “Dunkelkammer“ von Bernhard Aichner. 

Ein Krimi? Was ist nur mit der Fotobuch-Ecke passiert? 😉 

Allerdings spielt die Fotografie in diesem Buch (Amazon * / Thalia *), wie der Titel „Dunkelkammer“ vermuten läßt eine zentrale Rolle: sowohl die Hauptfigur im Buch als auch der Autor sind seid über 20 Jahren Fotografen. Und so passt die Vorstellung hier im Blog bestens!

Über den Autoren:

Der österreichische Schriftsteller Bernhard Aichner wurde in Tirol geboren. Nach der Schule zog es ihn nach Innsbruck, wo er zunächst als Fotolaborant tätig war und parallel dazu seine Matura an der Abendschule absolvierte. Nach dem Studium der Germanistik widmete er sich ganz der Fotografie und arbeitete unter anderem als Fotograf für eine große, österreichische Tageszeitung. Dabei fotografierte er vom Tagesgeschehen über Sport auch Polizeieinsätze. Zusammen mit seiner Frau gründete er im Jahr 2000 eine Fotografie- und Werbe-Agentur. 
Das Schreiben begleitet ihn seit seiner Jugend. Bekannt wurde er einem größeren Publikum mit dem Kriminalroman „Totenfrau“ (Amazon * / Thalia *), der Geschichte um eine mordende Bestatterin.

Aus dem Klappentext:

Er taucht dort auf, wo Menschen sterben.

Er ist dem Tod näher als allem anderen.

Er hält das Unheil fest.

David Bronski ist Pressefotograf.

Bronski ist fasziniert von der Stille des Todes. Die Jagd nach dem perfekten Bild wird zum Rausch. Die Reise in seine Vergangenheit zum Alptraum.

Über das Buch:

„Dunkelkammer“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe um den Pressefotografen David Bronski.

Durch Zufall findet der Fotograf in seiner Heimat Innsbruck die Leiche einer seit 20 Jahren vermissten Frau. Und natürlich witterte er die große Story und Erfolg, bis er durch diesen Fund mit der eigenen,  schmerzlichen Vergangenheit in Berührung kommt.

Bernhard Aichner entwickelt mit David Bronski eine Figur, die sehr eigenbröterlich daher kommt. Im Laufe der Handlung werden dem Leser die Hintergründe dazu immer deutlicher. Neben seiner Arbeit für die Zeitung widmet sich Bronski auch der analogen Fotografie, in sehr spezieller Form: er porträtiert Tote und entwickelt die Fotos in seiner Dunkelkammer. 
Diesem zugeben sehr speziellen Charakter stellt der Autor zwei starke Frauen an die Seite: seine Schwester Anne, die Bronski immer dann helfen muss, wenn es eng wird, und seine Kollegin Svenja, die ihn im Auftrag der Redaktion begleiten und die Texte zu seinen Bildern schreiben soll, was ihn zunächst sehr ärgert.
Diese drei Personen sind es dann auch, die immer tiefer in die Geschichte eintauchen und verwickelt werden, zum Teil mehr als es ihnen recht ist. 

Bernhard Aichners Schreibstil zeichnet sich durch kurze, prägnante Sätze aus. Dadurch wirkt die Geschichte flott und spannend. Außerdem wechselt der Autor in den fünfzig Kapiteln zwischen drei Schreibstilen: Prosatexte aus der Ich-Perspektive von Bronski, aus einer neutralen Beobachter-Position und reinen Dialog-Kapitel. Auch dieses sprachliche Mittel sorgt für eine zügige Fortsetzung der Story. 

Und wenn naturgemäß das Buch auch ohne Bilder daher kommt, möchte ich mich in einer Besprechung hier in der Fotobuch-Ecke zumindest kurz dem Titelbild widmen. Sobald man an den Bücherregalen in den Buchläden vorbeigeht, wird dieses Buch dem Fotografen ins Auge stechen: die Linse eines lichtstarken, leichten Teleobjektives (Blende 1.4 / 85 mm) ziert den Einband. Im Frontglas spiegelt sich ein dunkles Haus vor wolkigen Nachthimmel. Unterstützt wird diese Spiegelung des Frontglas durch eine glänzende Oberfläche, eines ansonsten matten Buchumschlages. Das Gehäuse der passenden Kamera zum gezeigten Objektives bleibt im Verborgenen und ist allenfalls noch zu erahnen.  In erhabenen Buchstaben findet man den Namen des Autors und in leuchtenden rot den Titel: DUNKELKAMMER 

Weitere Bücher um das Leben des Fotografen Bronski sind bereits in Planung. Das zweite Buch Gegenlicht ist bereits fertig und erscheint am 26.07.2021. Die Bände 3, 4, und 5 plant und schreibt Bernhard Aichner zur Zeit. 

Fazit:

Neben der Lektüre von Fotobüchern suche ich abendliche Entspannung beim Lesen von Krimis. Schon längere Zeit forschte ich nach einen Kriminalroman, bei dem das Thema Fotografie zumindest gestreift wird. Bernhard Aichner schafft mit seiner Romanfigur genau diese Brücke zwischen den beiden Interessen. Die Handlung des Krimi und Aichners Schreibstil sorgten bei mir für ein zügiges spannendes Lesevergnügen an zwei Abenden (aber auch nur, da ich am ersten Abend aus Vernunft das Licht ausgeschaltet habe). 

Alle Nicht-Fotografen brauchen übrigens keine Angst haben, man muss die Materie nicht kennen, um Spass am Buch zu finden. Man muss schliesslich auch kein Arzt sein, um die Schwarzwaldklinik oder Dr. House schauen zu können. 

Ich freue mich auf den bereits geplanten nächsten Teil, den ich im Urlaub auf der Terrasse oder vielleicht am Meer geniessen werde. 

Podcast:

Im Podcast freue ich mich, dass der Schriftsteller Bernhard Aichner uns Einblicke in die Arbeit eines Autoren schenkt. Außerdem streifen wir das mir bislang verborgene Thema „Post-Mortem-Fotografie“. 

Hört einfach einmal hinein:

Empfehlungen:

Felix Hoffmann, Friedrich Tietjen – Das letzte Bild (Amazon * / Thalia *)

Thomas Macho – Die neue Sichtbarkeit des Todes (Amazon * / Thalia *)

Eckdaten zum Buch:

Paperback

352 Seiten

ca. 13,5 x 20,6 cm

17,00 € (D) / 17,50 € (A) / 24,50 CHF

btb-Verlag

1. Auflage – März 2021

ISBN: 978-3-442-75784-8

Der zweite Band der David Bronski – Reihe „Gegenlicht“ erscheint am 26.07.2021 (Amazon * / Thalia *).

Links:

Website von Bernhard Aichner

Verlagswebsite

Amazon Link *

Thalia-Link *

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Vielen Dank an den btb-Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar des Krimis zugeschickt hat und vielen Dank an Bernhard für das vergnügliche Gespräch.