Das erste Mal, dass ich bewußt ein Bild von Art Wolfe wahrgenommen habe, war in einem Wartezimmer einer Arztpraxis. Es war eine Landschaftsaufnahme mit beeindruckendem orange-rot Tönen. Der Arzt erzählte dann mir später von dem Künstler und von der Art der Fotografie, die er sehr mochte.

Im Frederking & Thaler- Verlag ist nun ein Bildband mit dem Titel „Art Wolfe – Die Jagd nach dem perfekten Bild“ (Amazon */ Thalia *) erschienen.

Ich freue mich, dass der Verlag mir ein Rezensionsexemplar zugesandt hat, so dass ich nun das Buch genauer vorstellen kann.

Über den Autor:

Art Wolfe, eigentlich Arthur Wolfe, ist in Seattle geboren und wollte eigentlich als Maler sein Geld verdienen. Im Vorwort berichtet er, dass er aber oft sehr ungeduldig war, und die Ölbilder in der Jugend im elterlichen Backofen getrocknet hat, um danach daran weiterzuarbeiten. Während seines Kunststudiums war die Fotografie noch keine „richtige“ Kunstform. Art Wolfe nahm aber auf Wanderungen und Reisen seine Kamera mit, um dann zuhause die Landschaft mit Ölfarben auf eine Leinwand zu bannen. Seine Ungeduld war es dann aber, die dafür sorgte, dass er direkt die Fotografien behielt, und nicht auch noch den Schritt des Malens absolvierte.

Nach ersten lokalen Ausstellungen in Seattle wuchs seine Berühmtheit immer weiter. Bis heute hat er zahlreiche Preise gewonnen und viele Bücher veröffentlich. Zusätzlich gibt er in Amerika viele Workshops, in denen er seine Erfahrung und sein Wissen weitergibt.

Aus dem Klappentext:

Der legendäre Naturfotograf Art Wolfe gewährt erstmals intime Einblicke in sein Schaffen. Er fotografiert seit fünf Jahrzehnten überall auf der Welt Landschaften, Tiere, indigene Kulturen, Feste und Kulturdenkmäler verschiedenster Nationen. Seine besten Werke sind in diesem Band versammelt, begleitet von kurzen Texten zur Entstehung der Fotos, zur Ausrüstung und zu den Techniken des großen Künstlers. Sein Werk verbindet exzellenten Fotojournalismus mit Engagement für den Umweltschutz und stellt eine große künstlerische Leistung dar.

Eine Hymne auf den Moment und Bilder, die allesamt unter die Haut gehen.

Über das Buch:

Der Titel des Buches „Die Jagd nach dem perfekten Bild“ klingt zugegeben etwas reißerisch, oder wie der Name des neusten Indiana Jones-Film. Und auch die Überschrift des Klappentextes: „Der Meisterfotograf enthüllt: Das Geheimnis hinter seinen Bildern“ ist nicht weniger effekthaschend und hätte man so eher in den Boulevardzeitungen dieser Welt vermutet. Der Originaltitel des Buches, welches auf Englisch bereits 2016 erschien, ist aber auch etwas unhandlich: „Photographs from the Edge – A master photographer‘s insights on capturing an extraordinary world“.

Was einen also erwartet, findet man so richtig erst im Innern des Buches. Das Buch ist chronologisch aufgebaut, beginnend Anfang der 1980er Jahre, in denen die fotografische Karriere von Art Wolfe begann, und reicht bis ins Jahr 2015. Das Schöne daran ist, dass man – quasi wie in einer Biografie- die Entwicklung seiner Fotografie, die Reisen und seine Motive mitverfolgen kann.

Auf der linken Seite einer Doppelseite findet man ein Bild des Künstlers, und rechts daneben die Entstehungsgeschichte. Dabei schreibt Art seine Erlebnisse bei der Erstehung des Fotos, zum Beispiel wie er trotz Hirnödem in der Höhe des Himalayas noch genug Zeit fand ein Fotos der ankommenden Yaks mit der Ausrüstung seiner Expedition zu erstellen, oder wie er eine Szene in der afrikanischen Savanne, bei der er nicht näher hinfahren konnte, durch seine größte Brennweite und zwei hintereinander gesteckte Konverterringe auf >1000mm Brennweite erweiterte.

Dazu findet man unter jedem Foto noch eine kurze Information zum Motiv und einen fotografischen Tipp. Dieses Konzept wird durch das gesamte Buch durchgezogen. Lediglich eine vierseitige Einleitung gibt es, in der der Autor die Kapitel, Technik, Stil und Teamarbeit geradezu erfrischend kurz abarbeitet.

Die Art der Fotos sind im Großen und Ganzen drei Arten von Fotografien:

  • Landschaftsaufnahmen
  • Tierfotografie
  • Aufnahmen fremder Kulturen

Diese Genre zeigt Art Wolfe in unterschiedlicher Art und Weise, vorallem durch die Fotografie an außergewöhnlichen Orte. Insbesondere die Aufnahmen von Menschen wirken dokumentarisch, zum Teil sind die Aufnahmen aber auch gestellt, wie der Fotograf in den Begleittexten beschreibt.

Die Haptik des Buches ist hochwertig, der Einband mattiert und der Name des Autors in den Titel eingeprägt.

Fazit:

Das Buch ist ein schöner Überblick über die Arbeit von Art Wolfe in den 30 Jahren seiner Fotografie. Besonders deutlich wird dies durch den chronologischen Aufbau. Mir gefällt ausserdem das doppelseitige Konzept mit einer Seite Foto und anderer Seite Geschichte zum Bild. Dadurch lernt man meines Erachtens sehr viel und vielleicht auch besser als in klassischen Lehrbüchern.

Podcast:

Eine etwas andere Podcast-Folge, in den Dünen von Borkum aufgenommen, über das Buch von Art Wolfe. Hört gerne rein:

Eckdaten zum Buch:

Hardcover

288 Seiten

ca. 19 x 26 cm

Erschienen Mai 2020

Frederking & Thaler

29,99 € (D)

ISBN: 978-3-95416-320-5

Links:

Website von Art Wolfe

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Das Buch hat mir freundlicherweise der Frederking & Thaler-Verlag als Rezensionsexemplar überlassen. Vielen Dank dafür.