Fotografie als Therapie? Diese Frage stellt sich der Fotograf Herbert Ahnen in seinem Bildband „Along comes mary“. Fotografieren bei Sonnenschein und guter Laune ist einfach – was ist aber wenn dunkle Wolken aufziehen?
Sowohl das Modell Marie als auch der Fotograf hatten und haben in der Vergangenheit mit Depressionen zu kämpfen. Wie die beiden die Fotografie als Hilfe-Therapie im Umgang mit der Krankheit nutzen, schildern Sie in dem Bildband.
Über den Fotografen:
Herbert Ahnen wurde in Harsewinkel in Westfalen geboren und lebt dort auch heute. Er hat bereits in den unterschiedlichsten Bereichen gearbeitet: Schauwerbegestalter, Mediengestalter, Werbetechniker und Hörspielsprecher. Die Fotografie hat er sich selber beigebracht. Insbesondere die Porträt- und Peoplefotografie sind das Metier, in dem er sich gerne aufhält.

Aus dem Klappentext:
Was ist, wenn eine junge Frau, die aufgrund ihrer Depression nicht mehr arbeiten gehen kann, gern einmal vor der Kamera stehen möchte … und von ihrer Freundin an einen Fotografen empfohlen wird, der ebenfalls unter Depressionen leidet … und beide beim ersten Shooting merken, Fotografie kann so viel mehr sein, als Bilder zu machen?
Fotografie als Therapie?
Ein Fotoprojekt in 14 Shootings.
Über das Buch:
Eigentlich war das Buch gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Herbert Ahnen wollte ein Projekt fotografieren. Als er Marie kennenlernte, lag der rote Faden für seinen Bildband plötzlich vor ihm: der Umgang mit einer Erkrankung, die man oft nur schwer fassen kann: Depressionen.
Sowohl er als auch Marie hatten und haben mit dieser Erkrankung Berührungspunkte. Eine, beziehungsweise mehrere Fotostrecken zu erarbeiten, wenn beide an Depressionen leiden, war seine besondere Herausforderung, die er sich stellen wollte.
Die Idee zum Buch war relativ flott beiden klar, jedoch sollte es für Verwandte und Freunde sein, in einer kleinen Auflage. Erst als alle Fotos komplett aufgenommen und sich die Fotos zu einem Bildband formten, wagte Herbert den Schritt über eine Crowdfunding-Kampagne das Buch auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Herausgekommen ist ein Buch mit knapp 300 Seiten und 14 Bildstrecken. Alle Bilder sind schwarz-weiß gehalten. Teils helle, teils düstere Hintergründe und der Gesichtsausdruck eines traurigen Menschen und dann wieder ein fröhlich tanzendes Modell wechseln sich ab. Die unterschiedlichen Stimmungen während der Shootings sind für den Betrachter zu erahnen.
Die Bilder sind alle samt großformatig gedruckt, zum Teil findet sich leichter Korn über den Bildern. Die Herangehensweise der einzelnen Fotosessions ist unterschiedlich: es finden sich Bilder aus dem Studio, aus der Wohnung des Modell, in der Natur und am Strand. Allen Fotos gemeinsam ist das Modell, Marie steht im Zentrum dieses Buchprojektes. Der Leser des Buches lernt sie von Seite zu Seite immer mehr kennen. Zusätzlich gibt es erläuternde Texte zu einzelnen Terminen. Darin beschreibt mal Marie und mal Herbert seine Sicht zu einem Treffen, den Weg dort hin oder die Hürden dabei.
Gedruckt hat der Fotograf das Buch bei Buch.One, einer Onlinedruckerei, die ich auch hier schon einmal zu Gast im Podcast hatte. Die Qualität der Bildbandes ist über jeden Zweifel erhaben: ein fester Einband und eine hervorragende Druck- und Bildqualität jeder einzelnen Seite.

Fazit:
Mich hat der Klappentext beeindruckt. Der offene Umgang mit einer Erkrankung, die oftmals für Betroffene und Angehörige schwer zu packen ist. Mit diesem Gedanken den Bildband zu betrachten hat mir viel Freude bereitet. Die Texte von Marie und Herbert zu lesen, liessen mich teilweise schmunzeln oder auch mal nachdenklich zurück. Den Mut das Projekt zu veröffentlichen, bewundere ich und den Erfolg, dass die erste Auflage bereits ausverkauft ist, freut mich sehr.
Podcast:
Im Podcast hatte ich die Möglichkeit mit Herbert ausführlich über die Entwicklung dieses Projektes zu sprechen. Hört gerne rein:
Empfehlungen von Herbert Ahnen:
Steffen ‚Stilpirat‘ Böttcher – Aus dem Logbuch eines Stilpiraten (Amazon *)

Eckdaten zum Buch:
Hardcover
284 Seiten
ca. 21 x 29 cm
Eigenverlag
1. Auflage – Oktober 2020
Links:
Crowdfunding-Kampagne des Projektes
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9. Mai 2021 um 14:56 Uhr
Vielen lieben Dank für dein Interesse an „along comes mary“ und diesem wunderbaren Blogbeitrag sowie dem Podcast.
Die Resonanz auf unser Projekt und dem Buch ist für mich nach wie vor schwer zu fassen, es ist so bittersüß.
Natürlich freue ich mich über die Aufmerksamkeit und die lieben Zuschriften, andererseits schockiert das Lob über unseren offenen Umgang mit unseren psychischen Problemen und der kaum vorhandenen Akzeptanz von Depressionen in der Öffentlichkeit.
Ich möchte nur allen „Kreativen“ Mut machen, ein Projekt in Angriff zu nehmen und es der Welt zu zeigen. Du hast dich getraut und das zählt.